Produktionsstopp bei Nutella wegen Streik
Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 05.06.2019
Weltweit größte Fabrik stillgelegt
Seit sechs Tagen streiken die Beschäftigten des Nutella-Werkes im französischen Villers-Écalles, in dem ein Viertel der weltweiten Produktion abgewickelt wird. Nun wird nur noch eine der vier Linien für den Schokoaufstrich mit 20 Prozent ihrer Kapazität betrieben.
Rund 160 der 350 Angestellten haben ihre Arbeit im nordfranzösischen Werk niedergelegt, gaben Gewerkschaftsvertreter bekannt. Grund dafür ist eine Auseinandersetzung zwischen der Geschäftsleitung und den Mitarbeitern, welche rund 4,5 Prozent mehr Lohn und eine Prämie von 900 Euro pro Beschäftigten fordern.
Im Zuge des Streiks sei die Nutella-Produktion weitgehend gestoppt wurden, so Fabrice Canchel von der Gewerkschaft Force Ouvrière. Seit rund einer Woche blockieren die Mitarbeiter die Zugänge zu dem Werk, wodurch keine neuen Zutaten geliefert werden können: „Kein Lieferwagen kommt mehr in die Firma oder verlässt sie“, berichtet Canchel.
Das Nutella-Werk in der Normandie gehört zu dem italienischen Süßwarenkonzern Ferrero. Betroffen ist nicht nur die Produktion der Nuss-Nougat-Creme, sondern auch die des Schokoriegels Kinder Bueno. Dessen Fertigung musste bereits eingestellt werden. Pro Tag werden normalerweise rund 600.000 Gläser produziert.
Die Geschäftsleitung bezeichnete die Blockade der Fabrik in einer internen E-Mail als „illegal“ und drohte, den Streikenden per Gerichtsbeschluss ein Bußgeld von 1.000 Euro pro Stunde und Mitarbeiter aufzuhalsen. Die Sanktionen seien ab Montagfrüh gültig. Einer der Mitarbeiter berichtete dem Sender France 3 Normandie von „psychologischem Druck“ der Maßnahme.
Laut Ferrero habe das Unternehmen sechs Tage lang versucht, im Rahmen von Gesprächen eine Einigung zu erzielen. Dies sei jedoch von der Gewerkschaft abgelehnt worden. Wie lange noch gestreikt wird, ist noch unklar.
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