Ressource Wasser: So will Audi seinen Wasserverbrauch um 50 Prozent senken
Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 24.03.2021
Audi Mexiko schon seit 2018 ohne Abwasser
Es ist eine der wertvollsten Ressourcen: sauberes Trinkwasser. Um die Ressource zu schonen hat Audi den effizienten Umgang mit Wasser nun zum Schwerpunkt seines Umweltprogramms Mission:Zero gemacht. Der Autohersteller hat es sich zum Ziel gesetzt, seinen eigenen Wasserverbrauch so weit wie möglich zu reduzieren und in Zukunft kein Trinkwasser mehr für die Produktion seiner Fahrzeuge zu nutzen. Dabei sollen unter anderem geschlossene Wasserkreisläufe sowie Regenwasser genutzt werden. Auf Dauer soll jedes Werk einen eigenen Wasserkreislauf erhalten.
Rund 2,2 Milliarden Menschen haben keinen oder nur selten Zugang zu sauberem Wasser. Bis zum Jahr 2050 könnte der Bedarf um weitere 55 Prozent steigen. Doch auch in der Automobilproduktion ist es nicht möglich vollständig auf den Einsatz von Wasser zu verzichten. Dieses ist beispielsweise in der Lackiererei sowie bei Dichtungsprüfungen sehr wichtig. „Wir wollen unseren Frischwasserverbrauch massiv reduzieren und bis 2035 den Wasserverbrauch pro produziertem Auto halbieren. Dafür nutzen wir bereits heute nach Möglichkeit recyceltes Wasser, das im Kreislauf mehrfach verwendet und wiederaufbereitet wurde. Unsere Vision sind geschlossene Wasserkreisläufe an all unseren Produktionsstandorten.“, sagt Peter Kössler, Produktions- und Logistikvorstand bei Audi.
Damit Audi die neuen Pläne gezielt umsetzen kann, arbeitet das Unternehmen derzeit mit einem standortbezogenen Wasserkennwert. Dieser berechnet das Verhältnis zwischen der regionalen Wasserverfügbarkeit und dem Verbrauch des Unternehmens. So kann Audi genau bestimmten, an welchen Stellen das Wasser besonders kostbar ist und so dort priorisiert mit der Umsetzung neuer Maßnahmen starten. Das Prinzip soll dabei helfen, bis 2035 den Wasserverbrauch pro gebautes Auto von 3,75 Kubikmeter auf 1,75 Kubikmeter zu senken.
Wie der Umgang mit dem Wasser richtig geht, zeigt Audi Mexico. Schon seit 2018 werden Automobile hier vollständig abwasserfrei hergestellt. Das in der Produktion anfallende Abwasser wird von einer biologischen Kläranlage aufgefangen und läuft von dort aus durch eine Ultrafiltrations- und Umkehrosmoseanlage. Im Anschluss ist das Wasser sauber und fließt wieder in die Produktion ein.
Für den Standort Neckarsulm hat Audi den Plan einen geschlossenen Wasserkreislauf zwischen dem Werk und einer Kläranlage in der Region zu installieren. Aktuell testet Audi das Verfahren an einer Pilotanlage. Laufen die Tests gut, soll bereits 2022 eine erste Wasserversorgungsanlage errichtet werden, welche bis spätestens 2025 in Betrieb genommen wird.
Am Standort Ingolstadt werden mit einem neuen Betriebswasser-Versorgungszentrum seit 2019 jährlich bereits 300.000 Kubikmeter Wasser eingespart.
An zahlreichen anderen Standorten setzt Audi zudem auf Regenwasser-Rückhaltebecken, so kann der Wasserbedarf ressourcenschonend gedeckt werden.
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