Handelsverband Deutschland fordert schnelle Corona-Hilfe

Autor: Thomas Wandler
Datum: 24.03.2021

54% der Bekleidungshändler befürchten Insolvenz

Angesichts der erneuten Verlängerung des Lockdowns appelliert der Handelsverband Deutschland (HDE) an die Bundesregierung, ihre angekündigten Corona-Hilfen zügiger voranzutreiben. Mit diesen sollen die erneut geschlossenen Nicht-Lebensmittelhändler in Zeiten von Corona unterstützt werden. Wenn die Händler die Unterstützung allerdings nicht schnell erhalten, wird eine Pleitewelle befürchtet.

Steigende Fallzahlen = geschlossene Geschäfte

HDE Hauptgeschäftsführer Stefan Genth erklärt: „Die vom Lockdown betroffenen Händler haben keine Zeit mehr. Es darf jetzt nicht wieder ein endloses Tauziehen zwischen Bundeswirtschafts- und Bundesfinanzministerium geben. Wenn die Bundesregierung dieses Mal nicht schnell und passgenau liefert, ist es für bis zu 120.000 Geschäfte zu spät“. Wegen der steigenden Fallzahlen besteht die Gefahr, dass das Einkaufen durch Terminvereinbarung in Zukunft nicht mehr gestattet sein wird. „Das können viele Handelsunternehmen nicht mehr stemmen“, befürchtet Genth.

In der vergangenen Woche führte der HDE eine Umfrage durch, an der knapp 1.000 Unternehmen teilnahmen. Das Ergebnis unterstreicht die Befürchtung der Konsequenzen des Lockdowns. Etwa 54 Prozent der Bekleidungshändler und 58 Prozent der Handelsunternehmen, welche Schuhe und Lederwaren verkaufen, sprechen ihre Befürchtung vor der Insolvenz aus, wenn die Situation anhält. Genth appelliert: „Es droht der massive Verlust von Arbeitsplätzen, kommunalen Steuereinnahmen und dauerhaft verödete Stadtzentren. Wer jetzt nicht gegensteuert, zerstört unsere Innenstädte“.

Corona-Hilfen müssen überarbeitet werden

Der HDE kritisiert bereits seit einigen Monaten die bisherigen Corona-Hilfen. Grund dafür sind die Lücken, wie beispielsweise der fehlende Unternehmerlohn. Geschäftsführer wissen mittlerweile nicht mehr, wie sie ihre privaten Ausgaben bewältigen sollen. Ebenfalls bedarf es an höheren Grenzen für die monatlichen Höchstbeträge der Großhandelsunternehmen. Genth sagt: „Die Überbrückungshilfen waren nie für eine so lange Zeit konzipiert. Deshalb muss die Bundesregierung hier jetzt schnell aufstocken. Eine rasche Hilfe könnte die Verdoppelung der Auszahlungssummen für den März sein“.