Rund 19.000 neue Klagen für VW
Autor: Marcus Schilling
Datum: 14.12.2018
Schadenersatz von 500 Millionen Euro gefordert
Die Auswirkungen der Diesel-Affäre nehmen kein Ende: Nun haben über 18.700 Besitzer manipulierter Diesel VW beim Landgericht Braunschweig über die Internetplattform „Myright“ auf Schadenersatz verklagt. Die Schadenssumme beträgt rund 500 Millionen Euro, so eine Anwältin der Kanzlei Hausfeld. Das Landgericht Braunschweig bestätigte, die Klage erhalten zu haben. VWs Haltung ändere sich laut einem Sprecher aber nicht: Die Autos seien genehmigt, technisch sicher und fahrbereit.
Bereits Ende 2017 verlangten über 15.000 Autobesitzer über Myright ihren Kaufpreis der manipulierten Fahrzeuge zurück. Damals betrug die Schadenssumme über 350 Millionen Euro, inklusive Zinsen in beiden Klagen sogar mehr als eine Milliarde Euro, so die Anwältin.
VW räumte im September 2015 ein, Dieselmotoren manipuliert zu haben. Durch US-Umweltbehörden wurde festgestellt, dass die Abgasreinigung zwar auf dem Prüfstand angeschaltet war, auf der Straße aber ein weitaus höherer Stickoxid-Ausstoß verursacht wurde.
Der VW-Konzern muss sich jetzt gegen zahlreiche Klagen behaupten. Neben zivilrechtlichen Klagen von Autobesitzern haben auch Anleger und Investoren Klage eingereicht. Zudem wird strafrechtlich gegen den Autobauer ermittelt. Laut VW wurden die meisten Klagen von Autobesitzern eingestellt. In vielen Fällen wurde ein Vergleich erzielt und VW zahlte eine Summe an die Kläger. Weiterhin haben Autobesitzer die Möglichkeit, bei einem Musterverfahren teilzunehmen, in dem die Verbraucherzentralen und der ADAC einen grundsätzlichen Anspruch auf Schadenersatz ermitteln wollen.
Volkswagen äußerte zu der Klage, die Gerichte teilen die juristische Argumentation der Kanzlei Hausfeld nicht. Bislang gebe es kein Urteil zugunsten Myright, die Landgerichte Braunschweig und Siegen hätten die Klagen in erster Instanz abgewiesen. Weiterhin dementierte der Konzern das Argument von Hausfeld, dass die Betriebserlaubnis der manipulierten VW-Diesel erloschen sei. Mehrere Gerichte sollen diese Argumentation als „fehlerhaft“ befunden haben, so ein VW-Statement.
Laut der Hausfeld-Anwältin haben insgesamt mehr als 40.000 Autobesitzer bei Myright Klage eingereicht. Die neue Klage sei nun eingereicht worden, da Ende des Jahres die Verjährungsfrist endet. Eine Sprecherin des Landgerichts Braunschweig erläuterte, die Klage werde nun erfasst werden, was einige Zeit in Anspruch nehme. Die eingereichten Unterlagen werden mit einem Aktenzeichen gekennzeichnet und an die zuständige Kammer weitergeleitet.
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