Schließung des Weimarer Coca-Cola Werks
Autor: Dimitri Lagun
Datum: 06.10.2017
178 Arbeitsplätze sind betroffen
Die Verkäufe von PET-Flaschen sind rückläufig und das wirkt sich auch auf den Standort des Getränkekonzerns Coca-Cola in Weimar aus. Zum 1.März 2018 sollen sowohl die Produktion, als auch die Verwaltung geschlossen werden. Ab September 2018 soll die Logistik von einem externen Partner übernommen werden.
Betroffen sind davon etwa 178 von 223 Arbeitsplätzen des Weimarer Standortes. Durch einvernehmliche Lösungen und die Schaffung von Stellen an anderen Standorten sollen betriebsbedingte Kündigungen so gut es geht vermieden werden. Gespräche dazu sollen in den nächsten Tagen stattfinden.
Für Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee kam diese Entscheidung sehr überraschend und er spricht von einem harten Schlag für das Land Thüringen. Besonders enttäuscht ist er davon, dass die Entscheidung „im stillen Kämmerlein hinter dem Rücken der Beschäftigten und ohne Konsultation der Landesregierung getroffen“ wurde. „Noch bei meinem letzten Betriebsbesuch im Dezember 2016 war mir gegenüber noch von einer „sicheren Perspektive“ gesprochen worden.“
Tiefensee hatte sich erhofft, bei einer Entscheidung dieser Art früher mit einbezogen zu werden. Am Mittwoch brach er extra für Gespräche mit der Betriebsleitung und den Beschäftigten eine Japan-Reise ab. Tiefensee wolle alles dafür tun, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden und den Mitarbeitern neue Perspektiven zu ermöglichen.
Auch Stefan Wolf, Oberbürgermeister von Weimar, war unvorbereitet auf eine solche Nachricht. „Eine derartig schwerwiegende Entscheidung ohne vorherige Gespräche mit uns zu treffen, ist kaum hinnehmbar“, sagte der SPD-Politiker. Wolf brach sogar seinen Besuch der Münchner Immobilienmesse Expo Real ab, um schnellstmöglich mit der Geschäftsleitung und dem Betriebsrat in Kontakt zu treten.
Sven Boomgaarden sagt, dass man die Schließung «lange und umfassend geprüft habe, denn wir wissen um die Bedeutung unseres Standortes als Arbeitgeber in der Region. Sie ist dennoch notwendig, um unser Geschäft weiter zu vereinfachen, effizienter auszurichten und damit insgesamt zukunftssicher zu machen.“ Dadurch ist es umso wichtiger, die Veränderungen „transparent und verantwortungsvoll umzusetzen“.
Laut Coca-Cola ist der Grund für die Schließung der Rückgang der Verkaufszahlen von PET-Mehrwegflaschen, wodurch es zu einer Überproduktion gekommen sei. „Nur mit der Abfüllung von Glasflaschen ist der Standort nicht wirtschaftlich zu betreiben.“ Logistisch gesehen ist es wichtig, dass der Einzelhandel dazu in der Lage ist, seine Filialen eigenständig zu beliefern und in der Gastronomie dabei auf Getränkegroßhändler gesetzt wird. Die Bereiche Verkauf und Service für technische Geräte wie Kühler und Zapfanlagen sind nicht von der Schließung betroffen.
Die CCEP DE hat ihren Hauptsitz in Berlin und beschäftigt deutschlandweit etwa 8750 Mitarbeiter in 17 Abfüllbetrieben, welche für die Abfüllung und den Vertrieb der Coca-Cola-Produkte zuständig sind.
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