Siemens in Diskussion mit Aktivisten

Autor: Marcus Schilling
Datum: 14.01.2020

Trotz Buschbränden: Teilnahme am Bauvorhaben bestätigt

Seit September 2019 wüten in Australien gewaltige Buschbrände, die eine gesamte Fläche zerstört haben, die ein Fünftel Deutschlands abdecken könnte. Dennoch entschied sich Siemens dazu, sich beim Bau des größten Kohleberwerks der Welt in Australien zu beteiligen. Somit macht sich das Unternehmen einen Strich das das eigene Klimaimage.

„Das Unternehmen zeigt sein wahres Gesicht“

Der Technologiekonzern wird nun von sämtlichen Klimaaktivisten konfrontiert. Trotz vieler Proteste bleibt Siemens bei der Zusammenarbeit für das Kohlebergwerk in Australien. Die Australian Conservation Foundation bezeichnet dieses Vorgehen als „schändlich“ und führt fort: „Mit dieser Entscheidung zeigt das Unternehmen sein wahres Gesicht“. Zudem wird betont, dass der Plan für den Klimawandel für das Unternehmen „inhaltsleer und bedeutungslos“ sei. Dabei zeigt Siemens kein besseres Bild als die Firmen, mit denen sie kooperieren und dabei fossile Energieträger verwenden. Zudem wurden weitere Proteste seitens der Klimaaktivisten angekündigt.

Transport durch Great Barrier Reef

Siemens plant die Zugsignalanlage zu beliefern, die zum Kohlebergwerk der Adani Group gehören wird. Dieses wird fünf Unteretagen und sechs Tagebaustätten, die pro Jahr insgesamt 60 Tonnen Kohle transportieren sollen, umfassen. Obwohl Aktivisten schon seit Jahren gegen dieses Vorhaben vorgehen, teilte Siemens Vorstandschef Joe Kaeser am Sonntag mit, dass das Unternehmen weiterhin an dem Projekt teilnehmen wird.

Der Technologiekonzern wird dabei nicht nur wegen des Klimaschutzes kritisiert, sondern ebenfalls wegen des Wasserverbrauchs, der Transport der Kohle durch das Great Barrier Reef und genauso die Zerstörung der Lebensräume. Besonders wegen der dramatischen Buschbrände ist das Vorhaben in den Vordergrund gerückt.

Neubauer lehnt Sitz im Aufsichtsratsgremium ab

Auch Klimaaktivistin Luisa Neubauer von Fridays for Future meldet sich zu Wort: „Joe Kaeser macht einen unentschuldbaren Fehler“. Zudem führt sie fort: „Diese Entscheidung ist aus dem Jahrhundert gefallen“. Würde Siemens sich die Auswirkungen seines Vorhabens verdeutlichen, würde das Ziel, die Erderwärmung auf unter zwei Grad zu verringern, nicht mehr beeinträchtigt werden. „Wir haben Kaeser gefragt, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um die Adani-Mine zu verhindern“, erklärte Neubauer. Sie erklärt weiterhin: „Stattdessen schlägt er nun Profit aus diesem Katastrophenvorhaben.“

Nachdem sie Kaeser vergangenen Freitag mit den vorliegenden Konsequenzen konfrontiert hatte, machte Kaeser der Klimaaktivistin ein Angebot über einen Sitz im Aufsichtsratsgremium. Dieses lehnte Neubauer allerdings ab, mit der Begründung, sie wolle als Aktivistin unabhängig bleiben. Dabei schlug sie einen weiteren Anwärter für die Position vor – ein Wissenschaftler von Scientists for Future solle diese Stelle angeboten werden. Diese Bitte wurde allerdings von Kaeser abgelehnt, weil Siemens über genügend Experten und Wissenschaftler verfüge.

Greta Thunberg rät zur richtigen Entscheidung

Auch die Gründerin von Fridays for Future, Greta Thunberg riet dem Technologiekonzern dazu „die einzig richtige Entscheidung“ für das Unternehmen zu treffen. Zudem soll Siemens genau bedenken, ob sich der Bau eines Kohlebergwerks lohnt, wenn der Ruf des Unternehmens beschädigt werden würde. Zudem sei eine Ablehnung des Angebots ein guter Schritt Richtung Klimaschutz gewesen.