Steckt Haribo in einer Krise?
Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 27.09.2018
Sinkender Umsatz und Trennung von Chefs
Der Süßwarenhersteller Haribo scheint in Deutschland weniger zu verkaufen. Nach einer Anfrage gab das Unternehmen am Donnerstag bekannt: „Im letzten Jahr mussten wir feststellen, dass sich der Gesamtmarkt rückläufig entwickelt. Davon sind auch wir betroffen“. Über genaue Zahlen gab es keine Auskunft.
Laut dem Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) mit Sitz in Bonn ist in Deutschland der Umsatz mit Süß- und Knabberwaren letztes Jahr um zwei Prozent auf rund acht Millionen Euro gewachsen. Der Export sei um 1,5 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro gestiegen.
Trotzdem ist der Umsatz bei Haribo gesunken: Bei den Gummibären sank der Umsatz um 25 Prozent, insgesamt um zehn Prozent. Branchenkenner schätzen, dass der Grund dafür, neben der harten Konkurrenz, die fehlenden Innovationen und Werbekampagnen seien, die beim Kunden nicht ankommen. Von Haribo gab es zu den Umsatzzahlen kein Kommentar, jedoch wurde betont, dass das Unternehmen mit 60 Prozent immer noch Marktführer in Deutschland sei.
Umsatz mit Exporten ausgleichen
Laut dem Süßwarenhersteller möchte Haribo nun die Rückgänge im Inland durch erfolgreiche Exporte ausgleichen. „Mittlerweile erzielen wir über 50 Prozent unseres Umsatzes außerhalb Deutschlands und können damit die schwierige Situation dieses Marktes mehr als kompensieren“, so ein Unternehmersprecher.
Führungskräfte verlassen Haribo
Doch nicht nur der Umsatz sollte dem Unternehmen Sorgenfalten bereiten. Laut der „Lebensmittel Zeitung“ sind in den letzten Monaten mehrere Führungskräfte aus dem Unternehmen ausgestiegen. So verließ Dennis Teeken, ehemaliger Geschäftsführer für Marketing und Vertrieb in Deutschland, die Geschäftsführung nach nur rund 15 Monaten.
Auch Jörg Kehlen, Geschäftsführer für Finanzen für Haribo in Deutschland, kündigte. Ebenfalls folgten Darius Kucz, Geschäftsführer für Marketing und Vertrieb der Haribo Holding sowie Deutschland-Vertriebsdirektor Thomas Keuter. Keuter war im April erst von Arla zu Haribo gewechselt.
Laut Haribo sei der Grund für die zahlreichen Ausstiege persönlich. Trotzdem stehe das Unternehmen vor keiner „nennenswerten Fluktuation“.
Kein Werbegesicht mehr bei Haribo
Zudem trennt sich Haribo Ende dieses Jahres von Bully Herbig. Der Komiker und Filmemacher löste 2014 Thomas Gottschalk als Haribo-Werbegesicht ab. Ende 2018 wird Herbigs Vertrag auslaufen. „Wir möchten vorerst mit Kampagnen ohne Testimonial arbeiten. Hierfür testen wir derzeit verschiedene Konzepte“, erläutert Haribo-Geschäftsführer Hans Guido Riegel.
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