Telekom-Tochter T-Systems streicht zahlreiche Stellen

Autor: Marcus Schilling
Datum: 12.09.2018

Einsparungen von 600 Millionen Euro geplant

Das Telekom-Tochterunternehmen T-Systems wird nun, im Rahmen der Unternehmenssanierung, zahlreiche Mitarbeiter entlassen. In Deutschland sollen 3.765 Stellen abgebaut werden. Dies wurde in den Sommerferien bei einer Tagung von drei Wochen beschlossen, an der Vertreter der Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilnahmen.

Im August wurde der „Interessenausgleich und Sozialplan“ von beiden Parteien unterzeichnet. Laut dem Vertrag sollen überwiegend Mitarbeiter aus der Verwaltung im Rahmen eines Anbietungsverfahrens auf neue Stellen verwiesen werden. Von denen gebe es laut der Süddeutschen Zeitung jedoch nur 1.200.

„Wir haben uns geeinigt, dass bis Ende 2020 insgesamt 3.765 Stellen abgebaut werden‟, so Thomas Schneegans, Gesamtbetriebsratsvorsitzender und Aufsichtsratsmitglied der T-Systems, gegenüber dem Handelsblatt. Der Vorgang soll so sozialverträglich wie möglich durchgeführt werden: Es wird keinen Abschiebebahnhof geben. Mitarbeiter, die keinen Job mehr haben, bekommen Fortbildungen und ihr Gehalt weiter bezahlt, bis sie eine neue Stelle gefunden haben‟. Ältere Mitarbeiter könnten das Angebot einer Altersteilzeit wahrnehmen.

Bei Fehlschlag weitere 1.200 Stellen

Falls das Unternehmen nach den Entlassungen nicht wieder auf die Beine kommt, sollen weitere 1.200 Stellen abgebaut werden. Mittlerweile haben zahlreiche Mitarbeiter das Unternehmen bereits freiwillig verlassen. Insgesamt sind von der Sanierung rund 5.600 Arbeitnehmer betroffen. Auch die Führungspositionen im Management sollen um 30 bis 40 Prozent reduziert und die Hierarchieebenen von 8 auf 3 bis 5 verringert werden.

Einsparungen von über einer halben Million

Der neue Chef des Unternehmens, Abdel Al-Saleh, hat sich vorgenommen, 600 Millionen Euro einzusparen. Dafür sollen weltweit 10.000 der insgesamt 37.000 Stellen abgebaut werden. Weiterhin sollen 2.000 Arbeitsplätze in Länder mit niedrigeren Löhnen, wie beispielsweise Indien oder Ungarn, umgesiedelt werden. Laut Personal-Geschäftsführer Georg Pepping wird die Hälfte der eingesparten Kosten in neue Wachstumsfelder wie IT-Sicherheit, Cloud-Dienste und dem Internet of Things (IoT) fließen. Zudem soll das Unternehmen durch die Einsparungen bei Ausschreibungen zu wettbewerbsfähigere Preise für Dienstleistungen anbieten können und damit neues Wachstum erreichen.

Arbeitnehmervertretung bremst Al-Saleh

Die Arbeitnehmervertretung Verdi ist nicht ganz mit Al-Salehs Planen einverstanden: Der Abbau soll nicht so stark ausfallen wie geplant und 25 der 100 Standorte sollen weitergeführt werden. Ursprünglich sollten nach Al-Salehs Vorstellungen nur noch 8 Standorte verbleiben. Weiterhin sollen Kräfte in Berlin, Bonn, Darmstadt, Frankfurt am Main, Hamburg, Leinfelden und München zusammengefasst werden.

Bundesfachgruppenleiter bei Verdi, Michael Jäkel, kritisiert die geplante Sanierung scharf: Die ausgearbeiteten Pläne weisen keine langfristige Strategie auf. Aufgrund des aktuellen Tarifvertrages sind die Mitarbeiter bis Jahresende vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt. Trotzdem scheint ein Kompromiss trotz Verhandlungen eher unwahrscheinlich.