Tesla wegen irreführender Werbung beschuldigt
Autor: Marcus Schilling
Datum: 08.03.2019
Einführungsprobleme in China
Tesla ist aufgrund seiner Werbepraxis in das Visier von Verbraucherschützern geraten. Der Elektroauto-Hersteller werbe irreführend für das Model 3 und verstoße gegen die Preisangabenverordnung. Dies gab die gemeinnützige Organisation Wettbewerbszentrale bekannt.
Den Anschuldigungen zufolge biete Tesla das Model 3 für 56.380 Euro an und rechne somit den Preis auf 51.380 Euro herunter, da Benzineinsparungen und Steuervorteile nicht inkludiert seien. Weiterhin warb der Elektropionier mit vergünstigten monatlichen Raten. Laut der Organisation sei die geschätzte Kraftstoffeinsparung „nicht nur willkürlich, sondern auch intransparent“.
Das Model 3 sollte aus der Nische der Premiumhersteller in einen breiteren Markt etabliert werden. Jedoch sei aus der Werbung nicht eindeutig erkennbar, welche Betriebskosten Tesla in die Berechnung miteinbezogen habe und gegenüber welchen Fahrzeugen Einsparungen bestünden. Außerdem müsse der Kunde trotzdem den vollen genannten Kaufpreis bezahlen.
„Solche angeblichen Preisersparnisse sind Marketingübertreibungen zu Lasten von fair agierenden Mitbewerbern“, so Andreas Ottofülling, Rechtsanwalt bei der Wettbewerbszentrale. Tesla wurde außergerichtlich verpflichtet, die Werbung nicht zu wiederholen und bis zum 20. März zu beenden. Von dem Elektrobauer gab es dazu keine Stellungnahme.
Schwierigkeiten beim Zoll
In China hat Tesla mit Problemen bei der Auslieferung zu kämpfen: Zahlreiche Fahrzeuge des Model 3 hängen im Zoll in Shanghai fest. Grund dafür seien laut der staatlichen Zollverwaltung fehlerhafte Kennzeichnungen. Davon seien schätzungsweise 4.678 Autos betroffen, so die Einfuhrbehörde. Es müssten potenzielle Sicherheitsfragen geklärt werden, um den Verbraucher zu schützen.
Tesla gab „Fehler beim Drucken“ von Kennzeichnungen zu. Derzeit arbeite man gemeinsam mit dem Zoll an der Lösung des Problems und hoffe auf eine baldige Freigabe der Autos. Der Verkauf und die Reservierungen in China seien davon nicht betroffen. Es sei jedoch noch unklar, wie lange sich die Einfuhr verzögern werde.
Laut dem chinesischen Wirtschaftsmagazin „Caixin“ fehlten bei einigen Fahrzeugen die erforderlichen Kennzeichnungen auf den Tanks für die Bremsflüssigkeit. Bei anderen fehlte die Angabe der Motorkapazität. Weiterhin habe die Zollverwaltung laut der Zeitung ein sofortiges Verkaufsverbot für das Model 3 erwirkt, da die Autos erst auf die Einhaltung chinesischer Standards geprüft werden müssen, bevor sie verkauft werden dürften.
Kommentarbereich geschlossen.