Übernahme von Osram

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 05.07.2019

Angebot in Milliardenhöhe

Der deutsche Lichttechnik-Konzern Osram soll von den Finanzinvestoren Bain und Carlyle übernommen werden. Das kriselnde Unternehmen gab bekannt, nach monatelangen Verhandlungen ein verbindliches Angebot in Milliardenhöhe erhalten zu haben. Dabei handelt es sich genau um 3,4 Milliarden Euro. Zudem werden den Aktionären 25 Euro pro Aktie angeboten.

„Über dieses Angebot werden die zuständigen Gremien in Kürze beraten und beschließen“, heißt es von Osram. Laut Unternehmenskreisen wird der Aufsichtsrat am Donnerstag bei einer außerordentlichen Sitzung über die Übernahme entscheiden. Nachdem die Nachricht die Medien erreichte, stieg die Aktie um rund elf Prozent auf 32 Euro und im Späthandel auf 34,27 Euro.

Fall der Aktie

Osram Konzernchef Olaf Berlien bestätigte bereits im Februar Gespräche mit Bain und Carlyle bezüglich einer Übernahme. Jedoch dauerten die eingehenden Buchprüfungen länger als erwartet. In den letzten Tagen erst konnten sich die Investoren die notwendigen Kredite sichern. Berichten, laut denen Banken zögerten, günstige Konditionen zu erteilen, sorgten für Unsicherheit.

Währenddessen stieg die Aktie des Lichtkonzerns immer weiter. Dies lag insbesondere an der negativen Entwicklung der Autoindustrie, von der das Unternehmen abhängig ist. Im Februar betrug die Aktie noch 42 Euro pro Stück, Anfang Juni rutschte sie auf 24,60 Euro ab – der tiefste Wert des Jahres. Für das laufende Geschäftsjahr wurde ein erheblicher Umsatz- und Gewinnrückgang prognostiziert – ersterer soll bis zu 14 Prozent geringer als im Vorjahr ausfallen.

Interesse aus Österreich

Osram schied 2013 aus dem Siemens-Konzern aus. Im Geschäftsjahr 2017/2018 wurden rund 3,8 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet. Zu dem Zeitpunkt arbeiteten 26.000 Mitarbeiter im Unternehmen. Berlien ordnete ein Sparprogramm an. Noch vergangene Woche wurde das schleppende Geschäft mit Büro-, Straßen- und Stadion-Beleuchtung abgegeben.

Laut den Insidern hatte das Interesse von Bain und Carlyle auch andere Bieter aufmerksam gemacht. Dies beinhaltet auch den österreichischen Halbleiterkonzern AMS, welcher Sensoren für die Automobilproduktion herstellt. Ein Angebot wurde jedoch nicht erteilt.