US-Strafzölle: Verheerende Wirkung auf europäische Exporte

Autor: Marcus Schilling
Datum: 21.10.2019

Kommt es bald zur Eskalation im Handelsstreit?

Die USA haben ihre Strafzölle vollzogen und bringen somit zahlreiche europäische Unternehmen in eine kritische Situation. Ab diesem Freitag wird ein Großteil der Produzenten Zoll in Höhe von 25 Prozent zahlen müssen, wenn sie Produkte in die USA exportieren wollen. Betroffen sind beispielsweise Weine, die aus Deutschland und Frankreich stammen sowie verschiedenster Käse aus Italien und Butter aus Irland. Hinzukommt, dass bei Importen von Flugzeugen zusätzlich zehn Prozent an Kosten aufgeschlagen werden.

US-amerikanische Verbraucher könnten darauf negativ gegenüber den Europäern reagieren und kostengünstigere ähnliche Produkte bevorzugen. Denn die zusätzlichen Zölle wären nicht nur für die Produzenten und Abnehmer teurer im Verhandlungspreis, sondern ebenfalls für den Endverbraucher, der die zusätzlichen Kosten ebenfalls tragen muss. Die Folge könnten sinkende EU-Exporte sein.

Die USA haben Strafzölle wegen der rechtswidrigen EU-Subventionen des Unternehmens Airbus beantragt und in Kraft gesetzt. Um die Situation zu schlichten haben Stellvertreter der Welthandelsorganisation (WTO) dem US-Bundestaat das Recht erteilt Strafzölle von bis zu 100% auf Güter mit einem Wert von über 7,5 Milliarden Dollar.

Nun könnte es zu einem Gefecht zwischen der Europäischen Union und dem US-Bundestaat kommen. Denn bis zum Schluss hatte die EU versucht, die Strafzölle zu umgehen und eine alternative Lösung zu finden. Nun drohte Brüssel mit einem Gegenangriff: auch die EU hatte bereits bei einem ähnlichen Verfahren für Subventionen für den amerikanischen Konzern Boing Recht erhalten. Somit könnte die Europäische Union ebenfalls hohe Strafzölle im nächsten Jahr in Kraft treten lassen. Jedoch wird die WTO ihre Entscheidung diesbezüglich erst im Jahr 2020 treffen.

Schon letztes Jahr hatte sich Brüssel gegen die USA gewehrt. 2018 hatte die USA Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte aus der EU eingeführt. Daraufhin hat Brüssel mit Importabgaben für US-Produkte reagiert. Im November soll klar sein, ob die US-Regierung ebenfalls Strafzölle auf europäische Autoimporte verhängen wird. Somit würde der Kreislauf weitergehen und Brüssel würde sich erneut wehren. Eine Ausweitung des Handelsstreits würde die Folge sein.