Globaler Mittelstand: Knigge für Einkäufer in den Vereinigten Arabischen Emiraten
Die Vereinigten Arabischen Emirate sind Deutschlands wichtigster arabischer Wirtschaftspartner. Doch wer in Dubai erfolgreich Kontakte aufbauen oder einfach nur Urlaub machen möchte, muss einiges beachten.
Es gibt viele Dinge, die für uns selbstverständlich sind aber in Dubai einem Skandal nahe kommen können. Da dies einige Touristen immer noch kein ausreichendes Verständnis für die fremden Sitten gibt, weisen beispielsweise alle Einkaufszentren am Eingang mit Hinweisschildern die Benimmregeln hin.
Vereinigte Arabische Emirate – Dubai
Alkohol und Tabak in den Vereinigten Arabischen Emiraten
Einheimische dürfen offiziell absolut keinen Alkohol trinken. Ausländern ist es in manchen Hotels und Lokalitäten erlaubt, Alkohol zu konsumieren. Betrunkene werden nicht gerne gesehe, weswegen man auf Trinkgelage verzichten sollte. In der Öffentlichkeit – z. B. in Parks, auf der Straße oder am Strand – ist Alkohol komplett Tabu. Fahren unter Alkohol ist streng untersagt. Während des Ramadan sollte man als Besucher in der Öffentlichkeit weder rauchen noch trinken. Andernfalls muss man mit erheblichen Bußen rechnen.
Begrüßung in den Vereinigten Arabischen Emiraten
Männer begrüßen sich mit dem kurzen Handschlag. Gegenüber Frauen ist dies und jeglicher Körperkontakt nicht erlaubt. Überhaupt sollten Mann und Frau nicht zu eng umschlungen durch die Einkaufspassagen gehen. Außerdem gilt es als unschön, Frauen einfach anzuprechen.
Status und berufliche Position spielen in den Vereinigten Arabischen Emiraten eine bedeutende Rolle. Daher sollte man die Personen formell ansprechen. Falls der Gesprächspartner einen Titel trägt, wird dieser vor dem Namen genannt. Üblicherweise wird der Vorname verwendet. Hochrangige Persönlichkeiten sollten mit Titel plus Vornamen angesprochen werden (Shaik, His/Your Excellency). Die korrekte Anrede des Herrschers von Dubai würde also lauten: Your Highness Shaikh Mohammed. Frauen dürfen nicht mit dem Nachnamen ihres Mannes angesprochen werden, sondern nur mit ihrem Familiennamen.
Fotografieren in den Vereinigten Arabischen Emiraten
Fotografieren Sie nie ungefragt andere Menschen. Das Fotografieren von Frauen ist zumeist untersagt. In so genannten „restricted areas“ ist das Fotografieren grundsätzlich nicht erlaubt. Restricted areas sind öffentliche und militärische Anlagen.
Kleidung in den Vereinigten Arabischen Emiraten
Grundsätzlich sollte man sich nicht zu freizügig anziehen. Zwar sieht man auch bei wesentlichen Touristinnen gerne den Schleier. Doch ist man in einigen Bereichen – gerade von Großstädten – sehr weltoffen und man trifft dort auch auf ganz normal westlich gekleidete Frauen. Dennoch sollten weder Männer noch Frauen zu viel Haut zeigen. Männer sollten schulterbedeckende T-Shirts und Hosen, die mindestens die Knie bedecken anziehen. Kurze Hosen werden in der Vereignigten Arabischen Emiraten nur als Unterhose oder Badehose getragen. Im Nachbarsemirat Sharjah ist die sittliche Kleiderordnung nicht nur eine Empfehlung, sondern eine Gesetzgebung. Inzwischen haben die meisten Einkaufszentren in Dubai einen Dresscode eingeführt.
Als Touristin sollte man grundsätzlich keine nicht blickdichte Stoffe, schulter- rücken- oder bauchfreie Teile, eng anliegende Kleidung, tiefe Ausschnitte, kurze Röcke oder Hot Pans tragen. Für Frauen empfiehlt es sich daher Kostüme mit knielangen Röcken und Strumpfhosen anzuziehen. Dabei sollte man Kleidung mit dezenten Farben auswählen.
Frauen werden, wenn allzu freizügig bekleidet, als käuflich angesehen. Badebekleidung – außer Tangas – hingegen darf an den Stränden angezogen werden. Wenn man aber auf dem Weg zum Strand durch die Lobby läuft, sollte man sich etwas überziehen. Im Emirat Sharjah darf man als Frau an den öffentlichen Stränden kein Bikini tragen. In zahlreichen Restaurants und Nachtklubs, vor allem jedoch in Hotelanlagen, gibt es abends eine Kleidervorschrift. Jeans und Tennisschuhe sind vielerorts nicht erlaubt. Bei Businesstreffen sind für Männer Anzug und Krawatte und für Frauen adäquaten Businessdress selbstverständlich.
Private Einladungen in den Vereinigten Arabischen Emiraten
Erhält man eine private Einladung, so sollte diese zunächst zweimal höflich abgelehnt werden. Wer dann zum Drittenmal eingeladen wird, sollte diese dann auch annehmen. Solche Einladungen sollten als große Ehre verstanden werden.
Bringen Sie Geschenke höchstens den Kindern mit, nie der Frau. Spirituosen als Gastgeschenk sind ein Tabu. Ebenso ist es besser, auf Blumen als Geschenk zu verzichten. Blumen werden in der Regel nur zu Hochzeiten und Geschäftseröffnungen mitgebracht.
Wer eine Wohnung betritt, muss zuvor die Schuhe ausziehen. Dem Gegenüber sollten Sie unter keinen Umständen auf keinen Fall Ihre Fußsohlen entgegenstrecken. Daher sollte man auch auf das Überkreuzen der Beine verzichten.
Geschenke
Geschenke dienen in den Vereinigten Arabischen Emiraten weniger zur Anbahnung einer Geschäftsbeziehung, sondern vielmehr um persönliche Beziehungen zu festigen. Falls Sie ein größeres, kostbares Geschenk erhalten, sollten Sie dieses aus Gründen der Höflichkeit auf jeden Fall annehmen, damit ihr Gegenüber sich nicht beleidigt fühlt. Man will Sie nicht bestechen. Viele Mitarbeiter deutscher Firmen geben diese Geschenke dann in der Firma ab, um diese z.B. zu Weihnachten zu versteigern.
Als Geschenke empfehlenswert sind Bildbände oder symbolträchtiges Porzellan. Übergeben Sie das Geschenk immer mit der rechten Hand. Die linke Hand gilt in den Vereinigten Arabischen Emiraten nur zum Verrichten unreiner Aufgaben.
Zwar ist es üblich Geschenke zu überreichen, es wird aber nicht unbedingt erwartet.
Unterhaltung in den Vereinigten Arabischen Emiraten
Wie in allen islamischen Ländern sind Gespräche über die Frauen, die Religion, Terrorismus und die Politik tabu. Gespräche finden normalerweise nur zwischen gleichen Geschlechtern statt. Je mehr ihre Gegenüber vom Geschäftsthema abweichen und sich für Sie interessieren, ist das ein sehr gutes Zeichen. Das Geschäft kommt dann später fast von selbst in die Gänge.
Paare in Dubai
Zeigen Sie Ihre Liebe als Paar nicht öffentlich. Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit sind in den Vereinigten Arabischen Emiraten strafbare Akte.
Thema Umwelt
Wer in Dubai zum Beispiel Blumen oder Planzen in der Öffentlichkeit entwendet oder beschädigt, kassiert eine Geldstrafe.
Ramadan – Fastenzeit
Während der Fastenzeit (von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang) darf grundsätzlich weder geraucht noch getrunken – auch kein Wasser, keine Säfte oder Softdrinks – oder gegessen werden. In dieser Zeit sollte man sich besonders konservativ kleiden. Die Arbeitszeiten in den Vereinigten Arabischen Emiraten werden während des Ramadans mindestens um zwei Stunden pro Tag gekürzt. Sogar das Kauen eines Kaugummis während des Ramadans in der Öffentlichkeit kann bestraft werden.
Essen und Trinken
Arabische Spezialitäten sind unter andrem Kichererbsen- und Sesampüree (Houmus), Bulghurweizen mit Petersilie und Minze (Tabbouleh), gebratenes Lamm auf Reis mit Nüssen (Ghuzi), mit Reis gefüllte Weinblätter (Warak Enab ) und gefüllte Zucchini (Koussa Mashi). Vorspeisen werden Mezze genannt. Oft werden traditionelle Hammelgerichte serviert, die man ohne Besteck serviert bekommt und nur mit Brot isst.
In der Regel wird der Gast aufgefordert mit dem Essen zu beginnen. In den Vereinigten Arabischen Emiraten wird es positiv wahrgenommen, viel zu essen. Wenn Sie satt sind, lehnen Sie weitere Aufforderungen 3-mal höflich ab. Lassen Sie dann einen kleinen Rest auf Ihrem Teller zurück, denn lehre Teller und Tassen signalisieren, dass man weiter Hunger bzw. Durst hat. Falls Sie der Gastgeber sind, sollten Sie ihre Gäste mehrfach auffordern mehr zu trinken bzw. zu essen. In den Golfstaaten wird zur Begrüßung ungesüßter Kaffee getrunken. Die Tasse gehört dabei in die rechte Hand. Man sollte höchstens 3-4-mal Kaffee annehmen.
Geschäftliches
Hilfsbereitschaft wird in den Vereinigten Arabischen Emiraten hoch geschätzt. Schlagen Sie keine Bitten aus, seien diese auch och so unmöglich zu erfüllen. Der gute Wille zählt und öffnet Türen. Auf Pünktlichkeit wird sehr viel Wert gelegt. Wie in Deutschland auch fördert es Sympathien, wenn die Geschäftspartner Gemeinsamkeiten entdecken. So lassen sich erfolgreiche Geschäftsbeziehungen aufbauen. Kontaktmessen oder Außenhandelskammern sind gute Möglichkeiten, um Kontakte zu knüpfen. Lassen Sie Ihre beidseitig bedrucken. Die eine Seite in Englisch, die andere Seite in Arabisch. Mündliche Absprachen haben Bedeutung.
Je mehr das Gespräch vom geschäftlichen abweicht, desto interessierter sind Araber an ihrem Gegenüber. Dies ist zeigt Wertschätzung und gilt als gutes Zeichen.
Die Arbeitszeiten sind in der Regel von 8.00 Uhr bis 18.00 Uhr mit einer zweistündigen Mittagspause. Das Wochenende ist von Samstag bis Sonntag, sondern am Freitag und Samstag. Der Hintergrund: Freitag ist der Tag des öffentlichen Gebets und daher arbeitsfrei.
Verhandlungen
Geschäftsbeziehungen basieren auf persönlichen Beziehungen. Die Sachebene spielt eher eine untergeordnete Rolle. Verhandlungen in den Golfstaaten sind meist langwierig und sind durch das Traditionelle Feilschen geprägt. Erfolgreiche Verhandlungen basieren auf großen Verhandlungsspielräumen, Flexibilität und gegenseitiger Sympathie.
Daher ist es ratsam zunächst eine positive persönliche Beziehung aufzubauen, indem man gemeinsame Interessen findet. Im Gegensatz zu den Arabern tendieren die Deutschen dazu, einen Vertragsabschluss zu früh ins Auge zu fassen. Nehmen Sie sich daher Zeit, planen Nachverhandlungen ein und seinen Sie flexibel. Großzügigkeit wird in den Vereinigten Arabischen Emiraten hoch geschätzt. Daher sollten Sie von ihrer Seite großzügiges Entgegenkommen einplanen. Bei Verhandlungen sind Schauspielerei und das Zeigen von Emotionen durchaus üblich, dabei sollten Sie aber immer freundlich und souverän bleiben. Kommt man mit einer Verhandlung nicht weiter, sollte man einflussreiche Dritten hinzuzuziehen. Golfaraber wollen immer die beste Qualität zu den niedrigsten Preisen, daher gestalten sich Verhandlungen oft sehr schwierig.
Zwar werden schriftliche Vereinbarungen als Mangel an Vertrauen vom arabischen Geschäftspartner angesehen. Aber diese schriftlichen Vereinbarungen sind wichtig, um spätere Missverständnisse zu vermeiden. Erklären Sie die Bedeutung von schriftlichen Vereinbarungen mit formalen Vorschriften, die Ihnen Ihre Firma macht.
5 Dont’s
1. Niesen und Naseputzen in der Öffentlichkeit gilt als unfein.
2. Das in Deutschland als „OK“ bekannte Zeichen, also mit Daumen und Zeigefinger einen Kreis zu bilden, gilt in den Vereinigten Arabischen Emiraten als obszöne Geste.
3. Trägt der Araber besonders schöne Schmuckstücke (z.B. eine luxuriöse Uhr), sollte man diese nicht loben. Der Träger sieht sich sonst gezwungen, das Schmuckstück dem Gesprächspartner zu schenken. Es wäre dann grob Unhöflich das Geschenk abzulehnen.
4. Als Nichtmuslim sollte man den Namen Allahs oder des Propheten Mohammed grundsätzlich nicht in den Mund nehmen.
5. Wenn der Muslim betet, sollte man ihn dabei unter keinen Umständen stören. Verboten sind ferner: Pornographie, „jüdische Propaganda“, Schriften und Medien, die unvereinbar mit den religiösen, kulturellen, politischen und moralischen Werten der Vereinigten Arabischen Emirate sind, Trunkenheit und Drogen.
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