AdBlue-Verteuerung belastet Logistikbranche

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 28.09.2022

Neuere Dieselfahrzeuge stark betroffen

Bei AdBlue, dem Abgasreinigungsmittel für Dieselmotoren, kam es in Deutschland in letzter Zeit zu einer erheblichen Preissteigerung.

Es wird am Markt ein Mangel oder eine weitere Verteuerung von AdBlue befürchtet. Als Grund für die Marktturbulenzen können erhöhte Kosten bei der Produktion von AdBlue genannt werden – als eine Folge der stark gestiegenen Erdgaspreise. Erdgas wird für die Herstellung von Ammoniak gebraucht, dem Grundstoff für AdBlue.

Wie der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) mitteilt, habe sich der Preis für AdBlue von Januar 2021 bis Ende August 2022 ungefähr vervierfacht.

Betroffen seien laut einem Bericht des ADAC vom 16. September vor allem neuere Dieselfahrzeuge, welche sich ohne den Kraftstoff AdBlue nicht weiter fortbewegen können. In ganz Deutschland umfasse dies etwa zehn Prozent aller Fahrzeuge. Des Weiteren belaste die AdBlue-Thematik auch die Logistikbranche, da laut dem BGL fast jeder Lastwagen in der Logistik mit Diesel fahre.

Produktionswiederaufnahme bei SKW Piesteritz

Bei SKW Piesteritz gab es zwischenzeitlich eine Drosselung seiner Produktion. Das Unternehmen ist ein bedeutender Hersteller von AdBlue und Stickstoffdüngemittel. Tagesschau.de berichtete am 14. September, das SKW Piesteritz nach dreiwöchigem Stillstand eine von zwei Anlagen wieder hochfahre.

In seiner Pressemitteilung vom 14. September schreibt das Unternehmen: „Durch die hohen Erdgaspreise und die für den 1. Oktober angekündigte Gasumlage ist die Produktion bei der SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH stark beeinträchtigt. Wie die gesamte Branche fürchtet auch SKW Piesteritz unter diesen Bedingungen um die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland.“

Ab dem 1. Oktober sei Kurzarbeit für die 860 Mitarbeiter nicht mehr auszuschließen, warnt das Unternehmen weiter.