Anstieg im deutschen Industriesektor auf 58,3 Punkte
Autor: Thomas Wandler
Datum: 11.01.2021
EMI zeigt die jüngste Entwicklung in Deutschland
Das Jahr 2020 konnte mit einem Anstieg im Industriesektor in Deutschland beendet werden. Zusätzlich konnten positivere Werte im Verarbeitenden Gewerbe seit dem ersten Lockdown im Frühjahr erfasst werden. Dies konnte aus dem saisonbereinigtem IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) entnommen werden. Im Dezember konnte dieser von 57,8 Punkten im Vormonat auf 58,3 Punkte im Dezember ansteigen. Ebenfalls ist dieser Wert der höchste seit Februar 2018. IHS Markit erklärt, dass ein kräftiger Zuwachs in der Produktion sowie bei den Neuaufträgen zu erkennen sei.
Einkaufspreise steigen
Dr. Silvius Grobosch, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) erklärt: „Die aktuellen EMI-Daten geben sowohl Anlass zu vorsichtigem Optimismus als auch zu einer wachsenden Besorgnis“. Ebenfalls ist zu betonen, dass sich der deutsche PMI trotz steigender Infektionszahlen das sechste Mal in Folge über der 50-Punkte-Referenzlinie befindet. Lediglich die Einkaufspreise sind wegen des steigenden Bedarfs an Rohmaterialien und Kapazitätsengpässen der Seefracht zu bemängeln.
Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen appelliert: „Zum Jahresabschluss zeigte sich der EMI nochmals etwas besser. Trotz Lockdown läuft die Industrie sehr gut“. Es gebe keine Einschränkungen im Verarbeitenden Gewerbe und die hohe Nachfrage im globalen Handel zeige sich durch Kapazitätsengpässen sowie höheren Preisen. Besonders von dem hohen Aufkommen in China profitiere die deutsche Industrie. Traud erklärt weiterhin: „Der Jahresdurchschnitt 2020 des deutschen Bruttoinlandsprodukts sollte sich auf minus 5,4 Prozent belaufen. 2021 wird im Jahresdurchschnitt wieder positive Zahlen mit einem BIP um vier Prozent aufweisen können. Allerdings wird der Jahresanfang aufgrund fortgesetzten Lockdowns und verzögerter Impfungen gerade in Deutschland noch relativ verhalten ausfallen.“
Deutsche Exportgüter gewinnen an Popularität
Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank betont: „So stark die zweite Corona-Welle über viele Dienstleistungsbranchen hereingebrochen ist, so weitgehend unberührt konnte die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe offenkundig bis zuletzt laufen“. Des Weiteren entwickle sich die globale Nachfrage robust – besonders Deutschlands Exportgüter seien gefragt. Dennoch erklärt Kater, dass der verlängerte Lockdown „in den kommenden Monaten freilich auch Spuren in der Industrie hinterlassen“ dürfe.
Dr. Heinz-Jürgen Büchner, Managing Director Industrials, Automotive & Services der IKB Deutsche Industriebank AG beschreibt die Entwicklung des EMI-Teilindex Einkaufspreise: „Im Verlauf des Dezember 2020 zog das Preisniveau der meisten metallischen Rohstoffe weiter an. Vor allem die Automobilindustrie hatte einen hohen Bedarf an Vormaterial, der bei Stahl auf nicht ausreichende Liefermengen traf und somit das Preisniveau drastisch erhöhte. So zogen die Schrottpreise im Dezember gegenüber dem Vormonat um bis zu 30 Euro pro Tonne an. Die Eisenerzpreise legten im Monatsdurchschnitt um 22 US-Dollar je Tonne zu. Infolge der hohen Nachfrage und des knappen Angebots verteuerten sich auch die Preise für Warmbreitband und verzinkte Bleche im Dezember um fast 100 Euro/Tonne und diejenigen für Walzdraht um 50 Euro/Tonne. Auch im ersten Quartal 2021 dürften die Preise für metallische Rohstoffe zunächst weiter zulegen.“
Kommentarbereich geschlossen.