Autonome Lastkraftwagen werden Logistik revolutionieren

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 05.11.2018

Volvo stellt erste Studie vor

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie die Zukunft der Mobilität aussehen könnte. Einige Schlüsselwörter wie zum Beispiel alternative Antriebe, vernetzte Fahrzeuge oder autonome Autos wiederholen sich jedoch ständig. Doch ganz egal wie die Zukunft tatsächlich aussehen wird, steht eins sicher fest: Der Verkehr der Zukunft muss schonender für die Umwelt, die Ressourcen und die Infrastruktur werden. Laut Experten könnten vor allem selbstfahrende Nutzfahrzeuge positiv zur Erreichung dieses Ziels beitragen.

So präsentierte Volvo nun eine Studie eines Roboter-Lkw. Die innovative Transportlösung soll es ermöglichen, den Gütertransport „effizienter, sicherer und sauberer“ zu gestalten. Die Trucks sind in der Lage alles selbst zu regeln: Lenken, bremsen, Gas geben und die Lage bewerten ist für die Maschinen kein Problem.

Bis dieser Lkw tatsächlich Realität wird, wird es jedoch noch etwas dauern. Aktuell muss laut Gesetz nämlich auch bei autonomen Lkw ein Fahrer an Bord sein, der im Notfall eingreifen kann. Grund dafür ist, dass es bislang nicht geklärt werden konnte, wer im Falle eines Unfalls haftet. Das Unfallopfer müsste beweisen können, dass der Hersteller des autonomen Lkw schuld am Unfall ist, beispielsweise durch einen Systemfehler.

Experten sind sich jedoch sicher, dass dieses Problem auf lange Zeit behoben werden kann. Immerhin sind die Vorteile für die Logistikbranche enorm. Das Unternehmen Strategy& Deutschland geht etwa davon aus, dass durch autonome Lkw rund 47 Prozent der Logistikkosten bis 2030 eingespart werden können. Allein 80 Prozent der Ersparnisse könne man auf den Personalabbau zurückführen, immerhin wird der Trucker durch einen Computer ersetzt.

Während Lkw mit Fahrer rund 29 Prozent der Zeit in Bewegung sind, könnten es bei autonomen Lkw bis zu 78 Prozent der Zeit sein, da die Pausenzeiten der Fahrer entfallen. Es würde also auch zu einer Effizienzsteigerung von rund 40 bis 60 Prozent kommen.

Und auch das Aussehen der Lkw wird sich stark verändern, da eine Fahrerkabine in Zukunft nicht mehr benötigt werden wird. Dadurch könne man auch an dieser Stelle noch einmal 30.000 Euro einsparen. Zwar entstehen durch die aufwendigeren Technologien höhere Kosten, unterm Strich kosten die autonomen Lkw jedoch rund sieben Prozent weniger als aktuelle Modelle.

Alles in Allem kommt mit der Digitalisierung jedoch ein enormer Wandel auf die Logistikbranche zu. Altbekannte Geschäftsmodelle und traditionelle Rollen werden sich komplett umkrempeln. In Zukunft wird vor allem eine bessere Kostenbilanz pro Kilometer im Mittelpunkt stehen. Das bedeutet jedoch auch, dass neue Geschäftsmodelle mit Mobilitätsdienstleistungen entwickelt werden müssen, um im Wettbewerb mithalten zu können.

,,Schon in wenigen Jahren werden die Nutzfahrzeug- und die Logistikbranche zu einem Ökosystem verschmelzen, das digital und effizient gesteuert wird“, sagt Nowak. Aus einzelnen Lkw könnten dann auch Kolonnen werden, bei denen der vorderste Wagen von einem Fahrer gesteuert wird und die folgenden alle per Computer dahinterfahren. Theoretisch ist es also möglich, Lkw-Schlangen zu bilden, in denen die Lkw mit einem Abstand von 15 Metern hintereinander her über die Autobahn fahren. Dadurch soll vor allem Sprit, als auch Platz auf der Autobahn eingespart werden. Zu dieser Idee laufen auf der Strecke A9 zwischen München und Nürnberg erste Tests.