Autozulieferer rechnen mit erheblichem Arbeitsplatzabbau

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 20.05.2020

12.500 Stellen bedroht

Zahlreiche deutsche Autozulieferer erwarten bei anhaltender Corona-Krise und schwachen Fahrzeugverkäufen einen erheblichen Arbeitsplatzabbau. Das zeigt eine Mitgliederbefragung des VDA, dem Verband der Automobilindustrie, deren Ergebnisse Anfang dieser Woche veröffentlicht wurden. An der Umfrage nahmen 132 Firmen teil, und die analysierte Stichprobe steht für zusammen rund 187.000 Beschäftigte.

Die Studie zeigt, dass bis zu 12.500 Arbeitsplätze bedroht sind, falls die Nachfrage nicht bald wieder steigt. Schon jetzt werden bei jedem zehnten Zulieferer Stellenkürzungen durchgeführt. Außerdem liegen hierzu bei drei von fünf der Firmen konkrete Pläne vor. In einigen Unternehmen bestehen Überlegungen zur Reduzierung von bis zu 40 Prozent der Arbeitsstellen. Zur Wahrscheinlichkeit des Arbeitsplatzabbaus teilte der VDA mit: „Unter unveränderten Bedingungen werden bis Ende Juni 39 Prozent der Unternehmen Personal abbauen.“ Dazu ergänzend: „Bis Ende Juli werden es 65 Prozent sein.“

Verband fordert Nachfrageimpuls

Zur Abwendung eines massiven Verlusts von Arbeitsplätzen und wirtschaftlicher Substanz in einer Schlüsselbranche in Deutschland fordert der VDA einen schnellen und wirksamen Nachfrageimpuls am Automobilmarkt. Dazu wird darauf verwiesen, dass besonders die mittelständischen Firmen jetzt in Gefahr seien.

Viele Unternehmen und die Ministerpräsidenten von Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg haben schon wegen der Corona-Krise Interesse an staatlichen Kaufprämien bekundet. Damit sollen die Arbeitsplätze der Branche gesichert werden.

Bei der Befragung des VDA teilten über 55 Prozent der Unternehmen mit, innerhalb der nächsten drei Monate in Zahlungsschwierigkeiten zu geraten, wenn keine Personalanpassung stattfindet. Inzwischen gibt es bei 93 Prozent der Firmen Kurzarbeit, im Durchschnitt für ungefähr die Hälfte der Mitarbeiter. Bei neun Prozent der Betriebe ist die gesamte Belegschaft in Kurzarbeit.

Aktuell ist der Absatz der Branche, die sehr exportabhängig ist, weltweit sehr schwach. Nur in China zeigte sich in letzter Zeit eine leichte Entspannung.
Der VDA weist daraufhin, dass die Ergebnisse der Umfrage deutlich den dringenden Handlungsbedarf zeigen. Nach seiner Meinung sind Liquiditätshilfen ein Baustein, können aber nicht das Kernproblem einer fehlenden Nachfrage am Automobilmarkt lösen.

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