BME-Umfrage: Wie lange hält die Rohstoffknappheit noch an?

Datum: 30.06.2021
Autor: Mario Schmidtgen

Stahl, Halbleitern und Kunststoffe weiterhin stark betroffen

Aktuell hat eine Vielzahl der deutschen Industriebetriebe mit der Knappheit von Rohstoffen zu kämpfen. Und nach Einschätzungen des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logisitk e.V. könnte diese Situation auch noch eine Zeit lang anhalten. „Mehr als 60 Prozent der von uns befragten Mitglieder erwartet in diesem Jahr keine Entspannung an den Rohstoffmärkten. Im Gegenteil: Bis voraussichtlich Ende 2022 dürften die Engpässe anhalten“, teilte Gundula Ullah, Vorstandsvorsitzende des BME, mit. Für die industriellen Einkäufer sollte es in den kommenden Monaten also im Vordergrund stehen, die Versorgung ihrer Unternehmen zu sichern. Eine Grundvoraussetzung dabei bilden laut BME belastbare Forecasts.

Um einen Eindruck zur aktuellen Stimmung in der Industrie zu bekommen hat der BME eine Umfrage zum Thema Rohstoff-Versorgung und Nachhaltigkeit durchgeführt. Teilgenommen haben rund 700 Mitglieder des Verbandes.

Laut der Umfrage sind vor allem die Bereiche Stahl, Halbleitern und Kunststoffe von der Rohstoff-Knappheit betroffen. Dadurch überträgt sich das Problem auf nahezu alle Unternehmen in allen Branchen. Lediglich im Bereich Land-Transporte herrscht eine gute Verfügbarkeit. Jedoch sollte hier mit einem Bullwhip-Effekt gerechnet werden, sobald sich die angespannte Situation wieder entspannt.

50 Prozent der Befragten gehen zudem davon aus, dass das Thema „Nachhaltigkeit“ im Anschluss an die Bundestagswahl an Relevanz verlieren wird. Ullah: „Hierauf muss sich der Einkauf vorbereiten.“
Zudem betonten die Teilnehmer, dass für sie ein zukünftiger EU-weit harmonisierter Ansatz des Lieferkettengesetzes eine wichtige Rolle spielt. Die soll ermöglichen, dass in Sachen Bürokratie und Aufwand zur Einhaltung der Regularien der Überblick behalten werden kann. Der BME fordert hier vor allem Maßnahmen der Politik sowie unternehmensorientierte Lösungsvorschläge.