Coronavirus in Italien

Autor: Thomas Wandler
Datum: 10.03.2020

Es drohen Lieferengpässe bei Metall- und Kfz-Teilen

Jetzt drohen Deutschland weitere Auswirkungen durch die Verbreitung des Coronavirus in Italien. Italien ist für Deutschland von großer Bedeutung, sowohl als Absatz- wie auch als Beschaffungsmarkt. Es ist Deutschlands fünftwichtigster Handelspartner. Deutsche Firmen beziehen aus Italien vor allem Maschinen, Kunststoffe, Metalle- und Kfz-Teile. Wenn sich das Virus in Italien weiter ausbreitet und neue Sperrzonen eingerichtet werden, drohen folglich massive Einschränkungen der Lieferketten.

Lombardei, Venetien, Emilia-Romagna

Aktuell sind die Regionen Lombardei, Venetien und Emilia-Romagna am stärksten vom Coronavirus betroffen. Diese drei Regionen stehen für rund vierzig Prozent des italienischen Bruttoinlandsprodukts.

Der Großraum Mailand, Bergamo, Brescia in der Region Lombardei bildet das wichtigste italienische Industriezentrum. Dort sitzen Unternehmen der Bereiche Maschinenbau, Metallverarbeitung, Kfz, Chemie, Elektronik und Textilien.

In der Region Venetien haben Industriefirmen der Bereiche Agrar- und Lebensmittel, Elektronik, Möbel, Schuhe und Textilien ihren Standort. Außerdem sind dort Handels- und Logistikunternehmen niedergelassen.

Die Emilia-Romagna ist ein wichtiger Standort für die Automobilindustrie, die Lebensmittelindustrie, die Hochtechnologieforschung und den Maschinenbau.

In diesen drei Regionen sitzen auch deutsche Firmen, wie z. B. Bosch, Bayer, BASF, VW, Daimler und Siemens.

Sperrgebiete

Die Lage wird weiter schwieriger. Schon im Februar wurden sogenannte rote Zonen in einzelnen Provinzen der Lombardei und Venetien eingerichtet. Diese wurden mit Militärpräsenz abgeriegelt und es gibt Auflagen für die Bevölkerung. Etwas leichter sind die Beschränkungen in den gelben Zonen, die es teilweise gibt. Dort sind öffentliche Dienstleistungen nicht in vollem Umfang verfügbar und öffentliche Veranstaltungen wurden abgesagt.

Jetzt wurde die rote Zone erheblich ausgeweitet. Große Teile des Nordens Italiens und mehr als zehn Millionen Menschen sind von Aus- und Einreiseverboten betroffen. Die neuen Maßnahmen gelten voraussichtlich bis zum 3. April.

Bis zum Samstag wurden in Italien 5882 mit dem Coronavirus infizierte Personen gemeldet. Das ist derzeit die höchste Zahl an Infizierten in Europa.

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