Coronavirus verursacht Lücken in Japans Lieferketten
Autor: Duran Sarikaya
Datum: 23.03.2020
Drittgrößte Wirtschaft am niedrigsten Punkt seit 6 Jahren
Das anfängliche Ziel des japanischen Premierministers Shinzo Abe – Japan zu einem sich selbst tragenden Wachstumszyklus umzuwandeln, welcher von Investitionen und Ausgaben des privaten Sektors finanziert wird – ist derzeit wegen des Coronavirus abwegig.
Man kann aus einer aktuellen Unternehmensumfrage entnehmen, dass insgesamt 47 Prozent von Japans Unternehmen Rückgänge im Gewinn und in der Produktion verzeichnen. Bereits im Februar erfassten 42 Prozent der Befragten eine Minderung von 30 Prozent.
Lieferketten müssen umstrukturiert werden
Umsätze von Branchen die mit Lebensmitteln, Atemmasken, Toilettenpapier sowie Desinfektionsmittel arbeiten verzeichnen hingegen einen rasanten Anstieg. Grund sind anhaltende Hamsterkäufe, die durch die Panik vor der Pandemie ausgelöst werden. Ein Manager eines Papier- und Zellstoffherstellers erklärt: „Die Nachfrage in China sinkt, weil die Fabriken der Kunden dort zu 50 bis 70 Prozent ausgelastet sind. Wir versuchen, die Produktionsbasis durch Fabriken in anderen Ländern zu ersetzen, aber die Produktion ist nicht auf dem gleichen Niveau wie vor dem Ausbruch des Coronavirus.“
Zudem geht aus der Umfrage hervor, dass etwa die Hälfte aller Lieferketten von Problemen betroffen sind. Diverse Unternehmen sind dabei auf andere Produktionsstandorte wie Vietnam oder Thailand auszuweichen. Wegen diverser Unterbrechungen in der Lieferkette mussten viele Unternehmen Mängel hinnehmen. Ein Einzelhandelsmanager verdeutlicht: „Wir werden warten, bis sich die Dinge wieder normalisieren, da es angesichts der Kosten und Vertriebsnetze schwierig ist, sich von China zu entfernen.“
Kein Ende im Kampf gegen das Virus
Weiterhin geht aus der Umfrage hervor, dass 43 Prozent der befragten Unternehmen aussagen, dass mehrere Monate notwendig seien, um das Ausmaß des Virus auf das Geschäft einzudämmen. Wobei 22 Prozent in der nächsten Zeit kein Ende im Kampf gegen das Coronavirus sehen. Ein teilnehmender Großhandelsmanager erwartet, dass die Konsequenz des Virus länger als ein paar Monate andauern wird: „Es ist Wunschdenken. Ohne Aussichten auf eine baldige Lösung wäre dies ein schwerer Schlag für alle Branchen“.
In Folge des Coronavirus ist die drittgrößte Wirtschaft der Welt auf dem niedrigsten Stand, der seit sechs Jahren nicht mehr verzeichnet wurde. Eine Rezession Japans ist zukünftig nicht auszuschließen.
Kommentarbereich geschlossen.