Lieferengpässe bei Medikamenten?
Autor: Marcus Schilling
Datum: 20.03.2020
Corona-Krise kann Lieferengpässe bei Medikamenten verschärfen
Schon vor der Corona-Krise gab es in Deutschland manchmal Lieferschwierigkeiten bei verschiedenen Medikamenten. Bisher konnte der Apotheker jedoch meistens ein passendes Ersatzmedikament anbieten.
Insbesondere der große Markt für Generika ist betroffen. Generika sind Nachahmerprodukte, bei deren Wirkstoff der Patentschutz ausgelaufen ist. Zu Lieferengpässen ist es hier deshalb schon häufiger gekommen, weil die Wirkstoffe vieler Medikamente inzwischen zahlreich im Ausland hergestellt werden.
Schon vor vielen Jahren wurde die Arzneimittelproduktion von Europa besonders nach China und Indien verlagert. Ein Grund dafür sind die geringeren Produktionskosten in diesen Ländern.
Zu den bestehenden Schwierigkeiten kommen nun die Auswirkungen des Coronavirus auf die Lieferketten hinzu.
Wenige Generikaproduzenten in Deutschland
Arevipharma in Radebeul bei Dresden ist eines der wenigen Unternehmen, das noch in Deutschland Generika herstellt. Dort werden Wirkstoffe für Herz-Kreislauf-Mittel, Medikamente gegen Allergien und Depressionen sowie auch Betäubungsmittel produziert. Noch gebe es bei Arevipharma keine Schwierigkeiten wegen des Coronavirus. So gebe es derzeit genügend Vorräte an Ausgangssubstanzen. Aber der Geschäftsführer Dirk Jung weist deutlich auf die ungewisse Zukunft hin: „Wie sich das jetzt allerdings durch die Ausfallzeiten in China über die nächsten Monate entwickelt, kann ich nicht voraussagen.“
Probleme in Indien und China
Im Extremfall droht eine Verschärfung der aktuellen Situation und kann zu massiven Lieferengpässen beispielsweise bei Antibiotika führen.
Diesbezüglich warnt der Chef des indischen Pharmaproduzenten Penam Laboratories, P. N. Pandey: „Wenn sich die Dinge nicht normalisieren, wird es nur noch zwei bis drei Monate dauern, bis weltweit die Antibiotika knapp werden.“
Indiens Arzneimittelproduktion ist eng mit derjenigen in China verknüpft. In China werden kostengünstig wichtige Vorprodukte hergestellt, die zur Zeit kaum nach Indien geliefert werden. Folglich hat Indien Probleme mit der weiteren Produktion und hat einen Exportstopp für diverse Wirkstoffe verhängt.
Allerdings gibt es nach Ansicht des deutschen Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizin-Produkte trotz des Exportstopps keine Probleme bezüglich der Arzneimittelversorgung in Deutschland.
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