Deutsche Wirtschaft gibt pessimistischen Ausblick

Autor: Marcus Schilling
Datum: 25.08.2023

Einkaufsmanagerindex auf niedrigstem Stand seit Mai 2020

Im August verbuchte die deutsche Wirtschaft den stärksten Wachstumsrückgang seit mehr als drei Jahren. Dies geht aus der aktuellen HCOB-Flash-PMI-Umfrage hervor, die von S&P Global erstellt wurde. Dieser Rückgang wurde hauptsächlich durch eine beschleunigte Abnahme der Industrieproduktion und erneute Geschäftseinbußen im Servicesektor verursacht. Der gegebene Ausblick ist düster, da die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen aufgrund steigender Zinsen, Unsicherheit bei den Kunden und hoher Inflation abnahm. Gleichzeitig verstärkte sich der Inflationsdruck erneut, der durch einen beschleunigten Anstieg der Kosten und Preise im Servicesektor ausgelöst wurde.

Die Datenerhebung für dieses Update erfolgte zwischen dem 10. und 21. August 2023. Den regulären HCOB Deutschland PMI (Purchasing Managers` Index), bekannt als Einkaufsmangerindex, erstellt S&P Global monatlich derzeit in Kooperation mit der Hamburg Commercial Bank (HCOB). Der ermittelte Flash-Index entsteht auf Basis von 85 Prozent der monatlichen Umfrage-Rückmeldungen. Damit liefere er eine detaillierte frühzeitige Schätzung des gültigen PMIs, so S&P Global.

Rückgänge bei Indexwerten für Industrie und Servicesektor

Der HCOB Flash Deutschland Composite PMI sank im August auf 44,7 Punkte, verglichen mit 48,5 im vorherigen Monat.
Dies war der vierte aufeinanderfolgende Monat, in dem der HCOB Flash Deutschland Composite PMI sank. Er erreichte den niedrigsten Stand seit Mai 2020. Der HCOB Flash Deutschland Composite PMI stellt S&P Global zufolge einen gewichteten Durchschnittswert dar, der aus dem Index Produktion in der Industrie und dem Index Geschäftstätigkeit im Servicesektor errechnet wird.

Die Industrieproduktion verzeichnete den vierten aufeinanderfolgenden Rückgang und erreichte mit einem Index von 39,7 den stärksten Rückgang seit über drei Jahren. Gleichzeitig meldete der Servicesektor zum ersten Mal seit acht Monaten wieder starke Geschäftseinbußen. Hier liegt der Indexwert bei 47,3.

Cyrus de la Rubia, Chefökonom der Hamburg Commercial Bank, kommentiert die aktuellen Indexwerte wie folgt: „Die Hoffnung, dass die Dienstleister die deutsche Wirtschaft retten könnten, hat sich in Luft aufgelöst. Stattdessen ist der Servicesektor dabei, sich der Rezession im verarbeitenden Gewerbe anzuschließen, die im zweiten Quartal begonnen zu haben scheint.