Deutschland mit geringerer Attraktivität für Familienunternehmen

Autor: Thomas Wandler
Datum: 14.01.2021

Studie der Stiftung Familienunternehmen

Deutschland wird laut einer Studie der Stiftung Familienunternehmen zunehmend unattraktiver als Standort für Familienunternehmen.

Das Land erreicht derzeit nur Rang 17 im aktuellen Länderindex Familienunternehmen. Bei diesem Ranking geht es um einen Standortvergleich von 21 Industrienationen. Die Studie wurde von dem ZEW Mannheim (Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung) im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen erstellt.

Vor zwei Jahren stand Deutschland noch auf dem 14. Platz. Aktuell führen die USA die Rangliste an, gefolgt von Großbritannien und den Niederlanden.

Spitzenreiter in der Kategorie „Finanzierung“

Es gibt allerdings auch Positives zu berichten. Beispielsweise sieht die Stiftung die finanzielle Stabilität und Privatwirtschaft und die damit verbundenen günstigen Finanzierungsbedingungen als eine große Stärke des deutschen Standorts an.

So erzielt Deutschland Spitzenwerte in der Kategorie „Finanzierung“ und belegt dort im Gesamtranking den ersten Platz. In der Mitteilung über die Studie steht, es falle positiv ins Gewicht, dass sowohl die öffentliche als auch die private Verschuldung gering sind.

Entwicklung der letzten 14 Jahre

Den Länderindex Familienunternehmen gibt es seit 2006. Seitdem ist Deutschland um fünf Plätze zurückgefallen. Die Stiftung Familienunternehmen betont: „Schlechter hat sich kein anderer untersuchter Standort entwickelt.“

Die beste Entwicklung über den gesamten Zeitraum des Bestehens der Studie hinweg zeigen die Niederlande (Steigerung um 7 Plätze), Polen (+6 Plätze) sowie Tschechien und die USA (jeweils +4 Plätze).

Großer Handlungsbedarf

Als Fazit schreibt die Stiftung, dass der Länderindex einen enormen Handlungsbedarf ausmache. Dabei verweist sie besonders auf die Steuerpolitik. Entsprechend heißt es in der Studie: „Der Länderindex macht deutlich, dass Deutschland hinsichtlich der steuerlichen Belastung der Unternehmen inzwischen im Vergleich mit den europäischen und amerikanischen Wettbewerbern ins Hintertreffen geraten ist.“ Eine umfassende Steuerreform werde unerlässlich sein.