Deutschland sorgt sich um die Ölpreise
Autor: Thanh Duy Tran
Datum: 09.01.2020
Höchststand von 2019 wurde übertroffen
Nun bekommt auch Deutschland den Konflikt im Iran zu spüren. Die Ölpreise sind seit Montag sehr hoch. Der Preis für das US-Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) befand sich zwischenzeitlich bei 64,72 US-Dollar je Barrel (159 Liter). Somit wurde der bisher höchste Stand aus April 2019 übertroffen. Gleichzeitig sprach der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) eine Warnung für die deutsche Wirtschaft aus.
DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier erklärt: „Steigen die Rohölpreise in Folge einer weiteren Eskalation nun dauerhaft weiter an, würde das Heizöl-, Benzin und Dieselkosten auch in Deutschland in die Höhe treiben – und damit Unternehmen wie Verbraucher empfindlich treffen“.
71,20 Euro für 100 Liter Heizöl
Auch die Sorte Brent aus der Nordsee erfasste einen gewaltigen Preisanstieg. Hier stieg der Preis für ein Fass um 1,05 Dollar auf 69,65 Dollar an. Zwischenzeitlich knackte der Preis sogar die 70 Dollarmarke. Dies entspricht in etwa den Werten des letzten Septembers, die wegen der Angriffe auf die saudi-arabischen Öl Inseln entstanden waren.
Auch Benzin und Heizöl weisen höhere Preise auf. Im Durchschnitt müssen Kunden, die Heizöl beziehen rund 71,20 Euro für 100 Liter bezahlen. Seit dem 2. Januar diesen Jahres wurde bereits ein Anstieg von 2,60 Euro verzeichnet.
Anleger sorgen sich um Lieferengpässe
Die Preise entwickelten sich an den Tankstellen allerdings sehr unterschiedlich. Durchschnittlich wurde ein Preisanstieg für Diesel von drei Cent auf 1,33 Euro pro Liter bundesweit festgestellt. Super E10 liegt allerdings wieder bei 1,41 Euro pro Liter, nach einer kurzzeitigen Preisspitze am 01. Januar dieses Jahrs. Beide Treibstoffmittel entwickeln sich deutschlandweit unterschiedlich und verändern sich je nach Tageszeit. Ein Drittel des Benzinpreises ist variabel einsetzbar, da nur zwei Drittel als Steuer an den Staat fließen. Die Preise von Heizöl und Diesel sind allerdings flexibler, da diese geringer versteuert werden. Daher haben hier die Preistrends global ein höheres Durchsetzungsvermögen.
Seit der Tötung des iranischen Generals Ghassem Soleimani werden diverse Unruhen wegen der Ölpreise erfasst. Wegen der momentanen Krise empfinden Anleger große Sorge vor Lieferengpässen.
Goldwert steigt trotz Krise
Chancen auf bessere Investitionsabsichten oder Geschäftsperspektiven aus Richtung deutscher Unternehmen für die arabischen Halbinseln verringern sich stetig. Zudem ergänzt DIHK-Außenwirtschaftschef Treier: „Hinzu kommen Unsicherheiten mit Blick auf die weltweite Ölversorgung. Trotz schlechter Weltkonjunktur sind die Ölpreise bereits in den letzten drei Monaten kontinuierlich gestiegen.“
DIHK gibt an, dass 2019 der Handel zwischen Deutschland und dem Iran einen gewaltigen Einbruch erlitt. Insgesamt wurde bis Ende Oktober ein Handelsvolumen von rund 1,386 Milliarden Euro festgestellt. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Rückgang von rund 51 Prozent. Dabei wurde ein Rückgang auf 1,212 Milliarden Euro bei den deutschen Exporten zum Iran festgestellt – dies sind 50 Prozent weniger als zuvor. Die iranischen Exporte nach Deutschland hingegen verringerten sich sogar um 56 Prozent auf insgesamt 174 Millionen Euro.
Der Goldpreis hingegen erlebte in der Nacht zum Montag einen wahren Aufschwung. Dieser liegt im Kurs für eine Feinunze (31,1 Gramm) bei 1588,13 US-Dollar und hat somit den höchsten Stand seit dem Frühjahr 2013 erreicht. Auf den Euro umgerechnet wird ein Rekordhoch von 1422,88 Euro erfasst.
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