Weniger Flugangebote für ein besseres Klima
Autor: Marcus Schilling
Datum: 08.01.2020
Vorraussichtliches Wachstum im Winterhalbjahr liegt bei 2 Prozent
Klimaschutz ist bei allen Fluggesellschaften zur großen Priorität herangewachsen. Auch im neuen Jahr ist dies das Oberthema. Dabei sind Kurzstrecken- und Billigflüge mitbeteiligt. Allein das Flugverbot für die Boeing 737 dürfte der Branche und dem Klima guttun. Bereits 2019 wurde das Geschäft mit dem Verhältnis zwischen der Wirtschaftlichkeit und dem Klima konfrontiert. Dabei erklärte Lufthansa-Chef Carsten Spohr Flugtickets unter zehn Euro für „ökologischen und ökonomischen Wahnsinn“. Die angeworbenen niedrigpreise von der Ryanair-Tochter Laudamotion werden mit höheren Luftverkehrssteuern konfrontiert.
Dabei ist zu beachten: Alles was der Kunde spart, wird von den Aktionären zurückgeholt. Genau aus diesem Grund geriet Laudamotion, genauso wie Eurowings, im Jahr 2019 in die roten Zahlen. Nur durch die Mutterkonzerne konnten die Billigflieger mit dieser Vorgehensweise durchkommen. Aus diesen Gründen mussten die Fluganbieter Germania, die isländische Wow Air und der Reisekonzern Thomas Cook Insolvenz anmelden.
Neuorganisierung für Eurowings
Gerade deshalb sind Branchenexperten von den immer niedrigeren Flugangeboten überzeugt. Luftfahrtexperte Daniel Roeska vom Analysehaus Bernstein erklärt: „Die Flugpläne für den Winter sind ermutigend“. Besonders Spanien und Deutschland halten sich mit den Flugeinsätzen zurück. Für das Winterhalbjahr wird ein Wachstum von nur zwei Prozent prognostiziert.
Der Flughafenverband ADV erklärte: „Ryanair reduziert stark an einzelnen Standorten, Easyjet dünnt das Angebot gezielt aus, und Eurowings nimmt vor allem innerdeutsch viel Kapazität aus dem Markt“. Durch das Wegbleiben von Eurowings sollen die Billigairline wieder schwarze Zahlen schreiben. Zudem ist eine Neuorganisierung der Fernflüge geplant. Diese wird allerdings erst im Jahr 2021 erfolgen.
Ryanair-Chef Michael O’Leary möchte die Anzahl seiner Boeing-Jets erhöhen. Derzeit umfasst diese über 450 Flugzeuge. Jedoch muss noch auf die Freigabe der Behörden abgewartet werden. Bis dato wird die Branche wegen des Flugverbots ausgebremst. Somit können die Preise für Flugtickets nicht stetig weitersinken.
2020 soll das Fluggeschäft wachsen
IATA (Weltluftfahrtverband) rechnet für 2020 mit einem Wachstum. 2019 ist der Überschuss um ein drittel auf 6,2 Milliarden US-Dollar gesunken. Für 2020 ist allerdings ein Anstieg auf 7,9 Milliarden Dollar prognostiziert. Trotz der positiven Zahlen verzeichnen diverse Gesellschafter Verluste oder erreichen gerade so einen Gewinn.
Auch Lufthansa musste Verluste einstecken. Der Konzern erfasste ein Drittel weniger Gewinn im Jahr 2019. Genauso hat Lufthansa mit der Flugbegleiter Gewerkschaft Ufo zu kämpfen. Pünktlich zum Jahreswechsel hatte der Fluganbieter mit einem Streik von drei Tagen zu kämpfen. Daher soll der Konzern kräftig umstrukturiert werden. Deshalb erhofft sich Vorstandschef Spohr, dass einer gewaltigen Sanierung zugestimmt wird.
Bis Ende März muss Condor einen neuen Eigentümer finden, denn dann müssen die 380 Millionen Euro Zinsen für den Rettungskredit zurückgezahlt werden. Während Condor-Chef Ralf Teckentrup den Fluganbieter mit 60 Jets aufstocken will, sollen Kosten gesenkt und Stellen gestrichen werden. Dabei werden vermutlich mehrere hundert Arbeitsplätze in der Verwaltung als auch in den Flugzeugen abgeschafft.
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