EMI: Wirtschaft im Februar stagniert

Autor: Marcus Schilling
Datum: 18.03.2024

Anhaltende Nachfrageflaute lässt Index auf 42,5 Punkte fallen

Der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) berichtete kürzlich über den HCOB Einkaufsmanagerindex (EMI). Dieser wird von S&P Global, einem US-amerikanischen Finanzdienstleister, erhoben und bezieht sich auf das Verarbeitende Gewerbe.

Den Angaben zufolge nimmt der Index zum ersten Mal nach sieben Monaten ab und fällt im Februar 2024 auf 42,5 Punkte. Ursache dafür sei hauptsächlich der Nachfragerückgang.

Meinungen über die aktuelle Entwicklung der Wirtschaft

Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen ist der Meinung, dass sich die Weltwirtschaft aktuell erhole, auch die Inflation in Deutschland verzeichnet einen Abwärtstrend. Sie erwartet, dass der Konsum aufgrund von erhöhtem Einkommen steigen wird.

Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, äußert sich gegenüber dem BME: „Derzeit werden Konjunkturprognosen für Deutschland nach unten revidiert, es wird gestreikt, die Politik scheint die wirtschaftspolitischen Herausforderungen nicht anzugehen und geopolitisch brennt es an vielen Ecken auf der Welt. Unternehmen und Haushalte sind frustriert und verunsichert. Deutschland ist weiter in der Stagnation gefangen.“

DIHK-Konjunkturexperte Jupp Zenzen teilte dem BME mit, dass Industrieunternehmen besonders durch hohe Kostenbelastung, Fachkräftemangel und strenge Bürokratie auf Probleme stoßen. An diesen Stellen müsse die Bundesregierung eingreifen.

Dennis Rheinsberg, Direktor – Energy & Industrials der IKB Deutsche Industriebank AG, erklärt, dass die Rohstoffpreise leicht rückläufig sind und damit die Entwicklung des EMI-Teilindex Einkaufspreise begründet wird. Die Strom- und Gaspreise befinden sich auf dem niedrigsten Niveau seit knapp drei Jahren.

Entwicklung der EMI-Teilindizes

Die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe hat abgenommen, wodurch der Teilindex auf den niedrigsten Stand seit Oktober 2023 fällt.

Im Auftragseingang wurde zum 23. Mal in Folge eine Abnahme festgestellt. Der Wert fällt tiefer als im Januar 2024.

Auch der Export verzeichnet eine Abnahme der Neuaufträge, der Wert verändert sich gegenüber Januar allerdings kaum. Unternehmen geben an, dass besonders die europäischen Märkte schwächeln.

Der Teilindex Geschäftsaussichten fällt zum ersten Mal seit November 2023 unter 50 Punkte.

Die Zahl der Beschäftigungen ist so stark wie zuletzt im August 2020 geschrumpft.

Der Wert der Einkaufspreise fällt zum wiederholten Mal unter 50 Punkte. Grund dafür sie die rückläufige Nachfrage. Die Deflationsrate falle hingegen geringfügig aus, da die Transportkosten aufgrund der Zwischenfälle im Roten Meer ansteigen.

Die Verkaufspreise sind zum zweiten Mal in Folge aufgrund fehlender Nachfrage billiger geworden.

Über den EMI

Der EMI ist eine Momentaufnahme der Geschäftssituation im Verarbeitenden Gewerbe, der seit 1996 veröffentlicht wird. Grundlage ist die Befragung von rund 500 Unternehmen in Deutschland.