Freihandelsabkommen zwischen der EU und Vietnam

Autor: Marcus Schilling
Datum: 30.06.2020

Ab 1. August Wegfall vieler Einfuhrzölle

Ab dem 1. August dieses Jahres werden die meisten Einfuhrzölle zwischen der EU und Vietnam wegfallen.

Jetzt im Juni hat die Nationalversammlung in Hanoi, das Parlament der Sozialistischen Republik Vietnam, für das Freihandelsabkommen zwischen der EU und dem asiatischen Land gestimmt. Das Europaparlament hatte sich schon im Februar für den Vertrag entschieden. Zu dem Handelsabkommen gibt es als separaten Vertragsteil ein Investitionsschutzabkommen. Zu diesem hat Vietnam ebenfalls die Zustimmung erteilt; von den nationalen Parlamenten der EU-Länder muss es noch ratifiziert werden.

Sofort nach Inkrafttreten des Handelsabkommens sollen auf 65 Prozent aller EU-Ausfuhren nach Vietnam keine Zölle mehr erhoben werden. Im Gegenzug entfallen die EU-Zölle auf 71 Prozent aller Waren aus Vietnam. Weitere Zollerleichterungen sollen in späteren Jahren folgen.

Vietnam hat für den europäischen Markt eine wichtige Bedeutung als Produktionsstandort von Elektrogeräten und Textilien. Gleichzeitig wird das Land mit seinen 95 Millionen Einwohnern als ein interessanter Absatzmarkt angesehen. Für die EU ist dieses Freihandelsabkommen das zweite mit einem südostasiatischen Land; es besteht bereits eines mit Singapur.

Auch bisher konnte Vietnam schon Erfolge aus dem Handel mit Deutschland und der EU ziehen. Nun plant Vietnam, seine Exporte in die EU bis zum Jahr 2030 um 44 Prozent zu steigern.

Unter den Abgeordneten im Europaparlament wurde das Abkommen teilweise kritisch wegen der Menschenrechtslage in Vietnam aufgenommen. Allerdings enthält das Abkommen eine Aussetzungsklausel für den Fall, dass sich die Menschenrechtslage in dem asiatischen Land verschlechtern sollte.

Zu dem Handelsabkommen erklärte Bernd Lange, der Vorsitzende des Handelsausschusses des Europäischen Parlaments: „Wir machen mit diesem Abkommen die EU zu einem wichtigen Akteur in Vietnam und bieten eine Alternative zu einer einseitigen Abhängigkeit von China.“