Ifo-Institut erklärt: Erste Hürden der Corona-Krise sind überstanden

Autor: Marcus Schilling
Datum: 27.05.2020

Im Mai wurde erster Anstieg auf 79,5 Punkten erwirtschaftet

Der deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex zeigt, dass Deutschlands Wirtschaft ihren Tiefpunkt – verschuldet durch Corona – überstanden hat und nun wieder positive Werte erfasst werden. Nachdem der Index zwei Monate lang hintereinander gefallen war konnte im Mai ein höherer Wert von 79,5 Punkten (im April noch 74,3) erfasst werden. Diese Werte konnten einer Umfrage von 9.000 deutschen Unternehmen entnommen werden. Am Montag wurden die Ergebnisse von dem Münchner Ifo-Institut bekanntgegeben. Der Ifo-Präsident Clemens Fuest appellierte: „Die ersten Lockerungen sorgen für einen Hoffnungsschimmer“. Jedoch betont Fuest, dass der Optimismus nicht zu groß gehalten werden sollte.

Der Barometer hat ebenfalls die positiven Erwartungen der Unternehmer für die nächsten sechs Monate erfasst. Weiterhin empfinden die Firmen ihre Geschäftslage schlechter als im April. Das Ergebnis von 79,5 Punkten liegt noch immer unter dem langjährigen Mittelmaß. Die Befragung ergibt, dass die Erwartungen der Geschäftsentwicklung in allen Branchen gleich sind: Es werden positivere Ergebnisse erwartet. In der Geschäftslage zeigen sich allerdings Unterschiede. Im Handel und der Dienstleistungsbranche werden bessere Ergebnisse erwartet. Obwohl im Mai weniger schlechte Werte in den Industriebranchen erfasst wurden, zeigt sich die Branche negativ gestellt im Hinblick auf die nächsten Monate.

„Ein erstes Aufatmen“

Die KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib betont, der reibungslose Einstieg in die alltägliche Wirtschaft ist nur dann gesichert, wenn die notwendigen Hygieneauflagen beachtet werden. Es wird noch einige Zeit beanspruchen, um die deutsche Wirtschaft auf den alten Wachstumspfad der letzten Jahre zurückzubefördern. Gitzel erklärt: „Es wird noch lange Zeit dauern, ehe die deutsche Volkswirtschaft wieder einigermaßen gut getaktet läuft“. Ökonomen der Commerzbank kommentieren die derzeitige Lage als „Ein erstes Aufatmen“. Allerdings steigen weiterhin die Arbeitslosigkeit sowie die Schulden diverser Unternehmen.

Chefvolkswirt Phil Smith prognostiziert keinen raschen Aufschwung der normalen Wirtschaftstätigkeit. Weil die Industrie und die Dienstleister unter starken Geschäftseinbußen litten, werden „jegliche Hoffnung auf einen schnellen Aufschwung der deutschen Wirtschaft nach der Lockerung der Ausgangssperren und Restriktionen zunichte“ gemacht. Smith hält den Stellenabbau langfristig gesehen für die größte Gefahr. Wegen der stetig sinkenden Nachfrage fällt gleichzeitig die Anzahl der Arbeitnehmer.

In den ersten drei Monaten sackte die Wirtschaftsleistung Deutschlands bereits um 2,2 Prozent ab. Zu beachten ist, dass erst im dritten Monat die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie verhängt wurden und sich somit die Auswirkung noch nicht ganz in der Auswertung wiederspiegeln.