Ifo-Institut erwartet Aufschwung im nächsten Jahr

Autor: Thomas Wandler
Datum: 02.06.2020

Kräftige Erholung 2021 möglich

Nach einer aktuellen Umfrage des Ifo-Instituts unter 9000 Unternehmen besteht im nächsten Jahr die Möglichkeit einer kräftigen wirtschaftlichen Erholung. Vorher wird es in diesem Jahr wahrscheinlich ein Absinken des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 6,6 Prozent geben, wie aus der aktualisierten Prognose des Instituts hervorgeht.

Von diesem niedrigen Niveau aus erwarten die Münchner Wirtschaftsforscher dann im kommenden Jahr ein Wachstum von 10,2 Prozent. Hinsichtlich der befragten Unternehmen sagt Timo Wollmershäuser, der Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen: „Sie halten im Schnitt eine Normalisierung ihrer eigenen Geschäftslage innerhalb von neun Monaten für den wahrscheinlichsten Fall.“

Weiter erklärt er: „Nach einem kräftigen Einbruch im zweiten Quartal 2020 um 12,4 Prozent dürfte sich damit die Konjunktur bis Mitte nächsten Jahres erholen. Erst dann werden wieder so viele Waren und Dienstleistungen produziert wie in einer Situation ohne Coronakrise.“

Inwiefern die Prognose zutreffen wird, hängt allerdings stark davon ab, wie schnell sich die geschäftliche Situation der Firmen wieder normalisiert.

Im Bestfall der Szenarien erwarten die Unternehmen durchschnittlich eine Dauer von nur fünf Monaten bis zur Normalisierung. Dabei gäbe es in diesem Jahr ein Absinken des BIP von 3,9 Prozent und im nächsten Jahr eine Steigerung von 7,4 Prozent. Im Szenario mit den schlechtesten Annahmen wird damit gerechnet, dass die Normalisierung 16 Monate braucht, also bis in das Jahr 2022 dauert. Hier würde sich die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 9,3 Prozent reduzieren und im kommenden Jahr um 9,5 Prozent wachsen.

Allen genannten Szenarien liegt die Annahme einer allmählichen Lockerung der Maßnahmen gegen das Coronavirus ab Ende April zugrunde. In seiner Pressemitteilung schreibt das Ifo-Institut: „Während der Schließung dürfte die durchschnittliche Wirtschaftsleistung um etwa 17 Prozent geschrumpft sein.“

In der Mehrzahl der Wirtschaftssektoren sind die befragten Firmen davon überzeugt, dass eine Normalisierung ihrer geschäftlichen Lage in acht oder neun Monaten am wahrscheinlichsten sei. Innerhalb der Luftfahrt wird mit der längsten Erholungsdauer gerechnet, und zwar mit 16 Monaten. Allerdings erwarten ebenfalls Reisebüros und Reiseveranstalter, Unternehmen in der Beherbergungs- und Gastronomiebranche und auch die Automobilindustrie eine überdurchschnittlich lange Zeit der Normalisierung.