Ifo-Konjunkturprognose Herbst 2020
Autor: Thanh Duy Tran
Datum: 25.09.2020
Forscher sehen Erholung der deutschen Wirtschaft
In seiner aktuellen Konjunkturprognose Herbst 2020 sieht das Ifo-Institut die deutsche Wirtschaft weiter auf Erholungskurs. Das Institut schreibt: „Der Absturz der deutschen Wirtschaft verläuft glimpflicher als gedacht.“
Die deutsche Wirtschaftsleistung wird im Durchschnitt dieses Jahr wahrscheinlich um 5,2 Prozent niedriger sein als 2019. Im Sommer wurde noch mit einem Rückgang um 6,7 Prozent gerechnet.
Weiter erwartet das Ifo-Institut, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt erst im vierten Quartal 2021 sein Vorkrisenniveau wieder erreichen wird. Für das kommende Jahr wird von einer Wachstumsrate von 5,1 Prozent ausgegangen. 2022 steigt das Bruttoinlandsprodukt eventuell um 1,7 Prozent.
Bezüglich der Erholungstendenzen verweist das Ifo-Institut auf das Geschäftsklima. Dieses liegt nach Aussage der Forscher bereits wieder nahe dem Vorkrisenniveau. Besonders die Geschäftserwartungen der deutschen Unternehmen haben sich seit dem Tiefpunkt im April erheblich verbessert. Das Institut schreibt, dass es damit als sicher gelte, dass die konjunkturelle Talfahrt gestoppt wurde und die Erholung der wirtschaftlichen Aktivität eingesetzt hat. Für das aktuelle dritte Quartal gehen die Münchner von einem Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts um 6,6 Prozent aus.
Risiken
Das Ifo-Institut macht in seinem Konjunkturbericht deutlich auf bestehende Abwärtsrisiken aufmerksam.
So gibt es einerseits an vielen Orten wieder eine Zunahme der Infektionen mit dem Coronavirus. Andererseits wurden nach Aussage des Ifo-Instituts andere Krisenherde durch die Pandemie nicht entschärft. Hier wird beispielsweise der Brexit genannt. Bei der Erstellung seiner Konjunkturprognose Herbst 2020 hat das Ifo-Institut unterstellt, dass ein harter Brexit oder eine Eskalation des US-Handelskrieges ausbleiben. Allerdings weist das Institut in seiner vor kurzem veröffentlichten Zusammenfassung darauf hin, dass ein Ausscheiden des Vereinigten Königreichs Ende dieses Jahres aus dem EU-Binnenmarkt ohne neues Handelsabkommen mittlerweile wahrscheinlicher geworden sei.
Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser sagt: „Die Unsicherheit bei den Prognosen ist sehr groß, weil niemand weiß, wie die Corona-Pandemie weiter verläuft, ob es nicht doch noch einen harten Brexit gibt und ob die Handelskriege beigelegt werden.“
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