Konjunkturrisiken durch Russland-Ukraine-Konflikt

Autor: Thomas Wandler
Datum: 03.03.2022

KfW-Konjunkturkompass gibt Ausblick

Nach Angaben von KfW Research kann im Auftaktquartal 2022 nur ein geringes Wachstum der Wirtschaftsleistung in Deutschland erwartet werden. Jedoch soll die deutsche Wirtschaft im Frühling als auch Sommer stark aufholen. Im Ganzen schätzt KfW Research das Wachstum für das Jahr 2022 auf 3,2 Prozent ein. Für das Folgejahr wird mit einem Wachstum von 2,9 Prozent gerechnet.

Ein höheres Wachstum des BIPs wird für den Euroraum erwartet. Angaben von KfW Research zufolge kann im laufenden Jahr mit einem Anstieg von 3,6 Prozent gerechnet werden und anschließend mit einem Wachstum von 2,7 Prozent im Jahr 2023.

Anstieg der Inflation und Energiepreise

In der am 25.02 veröffentlichten Pressemitteilung zeigt KfW Research auf, dass der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine derzeit eines der dringlichsten Konjunkturrisiken darstellt. Folgen des Krieges seien der Anstieg der Energiepreise sowie der Inflationsrate in der Eurozone.

Wie die Chefvolkswirtin der KfW, Dr. Fritzi Köhler-Geib, berichtet, sei insbesondere Deutschland davon betroffen, da etwa 14 Prozent des deutschen Energieverbrauchs aus russischem Gas abdeckt würden. Zu diesem Zeitpunkt seien die Auswirkungen auf die deutsche sowie europäische Wirtschaftsleistung nur schlecht vorhersehbar, so Dr. Fritzi Köhler-Geib.

Hoffnung auf Wachstumsschub

Durch die Aufhebung einiger Coronabeschränkungen können Branchen mit viel Aufholbedarf erneut Fuß fassen. Insbesondere das Verarbeitende Gewerbe konnte im letzten Jahr unter anderem aufgrund von Materialengpässen nicht alle Aufträge.

Laut KfW Research kann das Verarbeitende Gewerbe auf einen erheblichen Wachstumsschub hoffen, da die Coronaeinschränkungen für die globale Produktion und Warenlogistik zunehmend nachlassen, der Konsum sich hin zu Dienstleistungen zurückverschiebt und sich die Materialengpässe im Laufe des Jahres bessern sollten.

Dabei setzt KfW Research voraus, dass die Energieversorgung trotz des Konfliktes von Russland mit der Ukraine weiterhin bestehen bleibt. Laut einer Einschätzung der Europäischen Zentralbank würde eine 10-prozentige Rationierung der Gasversorgung für eine Verringerung der deutschen Bruttowertschöpfung um 0,7 Prozent sorgen.

Pandemie als Konjunkturrisiko

Neben dem Krieg stellt zudem die Pandemie ein großes Konjunkturrisiko dar. „Es ist immer noch möglich, dass sich wieder virulentere Varianten durchsetzen oder neue schwerwiegende Infektionswellen mit der Delta-Variante entstehen“, äußert sich Dr. Fritzi Köhler-Geib.