Maschinenbau leidet unter Investitionsflaute

Autor: Thanh Duy Tran
Datum: 17.09.2020

VDMA erwartet dieses Jahr Produktionsrückgang um 17 Prozent

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) rechnet für 2020 mit einem deutlichen Produktions- und Umsatzrückgang innerhalb seiner Branche. So werde die Produktion in diesem Jahr nach Aussage des Verbandes wahrscheinlich um 17 Prozent niedriger ausfallen. Der Umsatz wird möglicherweise von 229 Milliarden Euro auf 190 Milliarden Euro sinken.

Große Herausforderungen

Schwierigkeiten für die deutschen Maschinenbauer ergeben sich aus den Folgen der globalen Corona-Pandemie sowie aus einem weiterhin belastenden Protektionismus im internationalen Handel. Dazu kommt der Wandel in der Automobilindustrie, der wichtigsten Kundenbranche. Nach Aussage des VDMA führen all diese Faktoren zu einem erheblichen Rückgang wichtiger betriebswirtschaftlicher Kennziffern wie Auftragseingang, Kapazitätsauslastung und Produktion.

Geringerer Auftragseingang

In den ersten sieben Monaten dieses Jahres ist der Auftragseingang im deutschen Maschinen- und Anlagenbau um real 16 Prozent gesunken. Die Produktion war in dem Zeitraum real 14 Prozent geringer als ein Jahr zuvor.

Für das zweite Halbjahr nannte Dr. Ralph Wiechers, VDMA-Chefvolkswirt, keine optimistische Prognose: „Auch wenn sich am aktuellen Rand eine leichte Entspannung auf niedrigem Niveau abzeichnet, müssen wir damit rechnen, dass die schwache Nachfrage im zweiten Halbjahr noch spürbar auf die Produktion durchschlagen wird.“

Niedrige Kapazitätsauslastung

Die durchschnittliche Kapazitätsauslastung der Branche fiel im ersten Halbjahr von 84,1 Prozent auf 76,1 Prozent. Damit ist sie unter den langfristigen mittleren Wert von 86 Prozent gesunken. Der VDMA-Chefvolkswirt erklärte: „Einen so niedrigen Wert erreichte unsere Industrie zuletzt im Jahr 2010.“

Ausblick

Für das kommende Jahr geht der VDMA von einer leichten Steigerung der Produktion aus. Dazu nennt er in seiner Pressemitteilung ein Plus von 2 Prozent.

Der Verband erwartet für 2021 eine Erholung der Weltkonjunktur. Allerdings wird diese wahrscheinlich nur zögerlich und nicht störungsfrei verlaufen. Zu den Aussichten sagte Wiechers: „Für den Maschinen- und Anlagenbau werden die Bäume im nächsten Jahr nicht in den Himmel wachsen.“