Megatrend-Report der Bertelsmann-Stiftung

Autor: Thomas Wandler
Datum: 30.09.2020

Globalisierung gebremst, Digitalisierung beschleunigt

Die Bertelsmann-Stiftung hat ihren aktuellen Megatrend-Report unter dem Titel „Die Corona-Transformation“ veröffentlicht. Zwei große Entwicklungen beschreibt die Stiftung besonders.

Einerseits sieht sie die Corona-Pandemie als einen zusätzlichen Katalysator für die Digitalisierung. Andererseits wird eine Verlagerung der globalen Wertschöpfungsketten erwartet.

In ihrem Bericht stellt die Stiftung zentrale mittel- bis langfristige Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Digitalisierung und Globalisierung dar. Außerdem wird auf Wechselwirkungen dieser beiden Trends mit dem demografischen Wandel eingegangen. Ebenso werden die sich daraus ergebenden Folgen für das Wirtschafts- und Gesellschaftssystem aufgezeigt.

Digitalisierung

Nach Aussage der Bertelsmann-Stiftung werde sich der Einsatz digitaler Technologien weiter beschleunigen. Das geschieht sowohl in der Produktion als auch im Handel und im Dienstleistungssektor.

Wie die Autoren des Berichts aufzeigen, kann dadurch auch die Widerstandskraft der Unternehmen gestärkt werden. So gehen sie davon aus, dass in vielen Bereichen durch die Digitalisierung die Krisenanfälligkeit im Fall einer erneuten Pandemie verringert werden kann.

Allerdings wird in der Trendanalyse deutlich auf die Gefahr der Abhängigkeit hingewiesen. So sei die Kernherausforderung für die digitale Souveränität Europas, seine Abhängigkeit von Dritten im Bereich digitaler Technologien und Geschäftsmodelle zu vermindern. Deshalb empfehlen die Autoren, wichtige Fragen zum Management von Abhängigkeiten und zum Aufbau einer starken europäischen digitalen Infrastruktur zu klären.

Globalisierung

In ihrem Megatrend-Report gehen die Forscher davon aus, dass die Globalisierung abgebremst wird. Das geschieht durch eine mögliche Verlagerung der globalen Wertschöpfungsketten. Als Begründung dafür wird genannt, dass Risikoabwägungen eine größere Rolle bei unternehmerischen und politischen Entscheidungen spielen werden. Im Verhältnis dazu lässt das Effizienzstreben ein wenig nach.

In der Folge werde es eine stärkere Diversifikation und Relokalisierung einzelner ökonomischer und technologischer Aktivitäten geben. Das hat nach Ansicht der Forscher auch einen Vorteil. So sinkt demnach die Abhängigkeit von Technologien, Vorleistungen und Endprodukten aus dem Ausland. Allerdings können sich dafür höhere Kosten ergeben. Denn die Spezialisierungsgewinne, die die internationalen Arbeitsteilung bislang bieten, werden dann wegfallen.