Metall- und Elektroindustrie kämpft ebenfalls mit Kostensteigerungen

Autor: Marcus Schilling
Datum: 22.06.2022

Nur 1% der Unternehmen können Preiserhöhung an Kunden weitergeben

Kostensteigerungen sind ebenfalls in der Metall- und Elektroindustrie bemerklich spürbar. Gesamtmetall hat diesbezüglich eine Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen der Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektroindustrie durchgeführt.

Etwa 94 Prozent der teilnehmenden Betriebe geben an, von diesem Problem betroffen zu sein und 80 Prozent seien in einem substanziellen Umfang betroffen. Lediglich 1,0 Prozent sind dazu fähig die Preiserhöhungen im kompletten Umfang an ihre Kunden weiterzureichen.

Rückgang der Erträge sind zu erwarten

Laut der Pressemitteilung der Gesamtmetall sehen ein Fünftel der teilnehmenden Unternehmen mit Hinblick auf die derzeitige Entwicklung sogar eine wirtschaftliche Gefährdung des eigenen Unternehmens. Entsprechend sind drei Viertel der Betriebe davon überzeugt, dass bei den Erträgen ein Rückgang zu erwarten ist.

Obwohl die Branche bereits diversen Herausforderungen während des Strukturwandels gegenübersteht, sind über der Hälfte der Unternehmen nun gezwungen ihre Investitionen zu reduzieren oder zu verschieben. Diverse Unternehmen versuchen zwar ihre Lieferketten zu diversifizieren, jedoch rechnen nur 14 Prozent damit in diesem Jahr ohne Einschränkungen zu produzieren, wie der Pressemitteilung zu entnehmen ist.

Strukturwandel fordert Investitionen

Oliver Zander, Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer, erklärt: „Der Kostendruck ist massiv angestiegen. Gleichzeitig sind die Reserven nach zwei Jahren Pandemie, in denen die Beschäftigung fast vollständig erhalten wurde, vielfach aufgebraucht. Dabei erfordert der Strukturwandel Investitionen in neue Produkte, Prozesse und Geschäftsmodelle, um die gutbezahlten Industriearbeitsplätze weiterhin zu sichern. Das ist angesichts des Wettbewerbsverlustes, mit dem sich fast die Hälfte der Unternehmen infolge der Kostenexplosion konfrontiert sieht, eine riesige Herausforderung.“ Zudem zeichne sich die wirtschaftliche Lage durch große Unsicherheiten und große Heterogenität bei den einzelnen Unternehmen aus.

Informationen bezüglich der Umfrage

Die Umfrage wurde im Zeitraum vom 16. Mai bis zum 31. Mai 2022 durchgeführt. Insgesamt nahmen 1.432 Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie mit ca. 1,7 Millionen Beschäftigten teil. Dies seien etwa 20 Prozent aller in den Mitgliedsverbänden von Gesamtmetall organisierten Unternehmen mit 68 Prozent aller Beschäftigten in den Mitgliedsunternehmen bzw. 42 Prozent aller Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie insgesamt.