Preiserhöhungen für Kunststoffe und Produktionsstillstände

Autor: Marcus Schilling
Datum: 08.06.2021

Seit Anfang 2021 liegen Preiserhöhungen bei 70%

Hersteller von Kunststoffverpackungen haben derzeit mit diversen Beeinträchtigungen zu kämpfen. Preise steigen in jeglichen Segmenten an und so auch für Kunststoffe. Daneben üben Verknappungen zusätzlichen Druck aus.

Es wurde eine fünfte Blitzumfrage unter den Mitgliedern der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen im Mai durchgeführt. Diese zeigt deutlich das Ausmaß der Probleme, mit denen die Branche zu kämpfen hat. Die Preiserhöhungen liegen bei 70 Prozent seit Beginn 2021. Daneben belasten auch die steigende Transport- und Logistikkosten den Markt. IK-Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Engelmann betont: „Die Situation in der Branche ist und bleibt extrem angespannt“.

67% von Rohstoffengpässen beeinträchtigt

Rohstoffengpässe erleben zwar eine leichte Erholung, jedoch sind sie noch immer gravierend. Insgesamt 67 Prozent der Teilnehmer geben auf Grund einer sehr schlechten Versorgungslage an, im Tagesgeschäft beeinträchtigt zu sein. Im Vormonat waren es noch 80 Prozent. Auch für den Monat Mai gaben acht von zehn Unternehmen an, wegen der Rohstoffverknappung ihre Produktion bremsen zu müssen. Dazu gibt jeder fünfte an, dies in einem erheblichen bis starken Umfang tun zu müssen.

Die höchsten Preisaufschläge verzeichneten bis Ende Mai LLDPE und LDPE mit 75 Prozent bzw. 74 Prozent, gefolgt von PP, HDPE, PE, PA, PS, PVC und EPS – jeweils zwischen 67 Prozent bis 71 Prozent. Zu beachten ist, dass zwischenzeitlich die Aufschläge deutlich über den Mittelwerten liegen. Auch recycelte Kunststoffe bleiben von den Preiserhöhungen nicht verschont. Bei den Preisen für recyceltes PP, LDPE und PS wurde ein Anstieg von über 50 Prozent verzeichnet.

Lieferanten erleben Produktionsausfälle

Engelmann führt weiterhin auf: „Verschärft wird die Lage zusätzlich durch die weiterhin sehr hohe Zahl von Force-Majeure-Fällen der Kunststoffhersteller“. Derzeit sind noch immer zwei von drei Verpackungshersteller von Produktionsausfällen ihrer Lieferanten betroffen. Verglichen zum April ist die rate sogar gestiegen. Engelmann appelliert: „Nur wenn die Lieferanten nachvollziehbar und detailliert die Gründe für den Anlagenausfall schildern, können Sie mit Verständnis auf der Kundenseite rechnen.“