Lieferengpässe drücken den Industrieerfolg

Autor: Marcus Schilling
Datum: 09.06.2021

Produktion sinkt um 1%

Obwohl die deutsche Industrie viele Aufträge erhält, sinkt die Produktion. Grund dafür sind Engpässe bei Halbleitern, Bauholz und weiteren Vorprodukten. Daher wurde in der Industrie, beim Bau und der Energieversorgung ein Prozent weniger im April produziert. Der Industriebereich machte allein 0,7 Prozent aus.

Erwartet wurde ein Anstieg

Das Ergebnis ist das Gegenteil der Prognosen von Ökonomen. Diese rechneten mit einem Anstieg der Produktion über 0,5 Prozent. Das Ministerium gibt als Grund die Knappheit der Vorprodukte an. Derzeit unterliegt die Produktion noch immer den Auswirkungen der Corona-Krise. Chefvolkswirt des Bankhaus Lampe, Alexander Krüger erklärt: „Längere Lieferzeiten und Materialengpässe sind eigentlich Zeichen einer Hochkonjunktur, die derzeit aber gar nicht besteht“. Im Bereich des Baus wurde ein Rückgang von 4,3 Prozent im April verzeichnet. Gegenteilig stieg der Energieerzeugungsbereich um 6,0 Prozent, verglichen zum Vormonat.

Das ifo-Institut sagt, dass die Produktionserwartungen für Deutschlands Industrie sehr schlecht liegen. Diese Aussage wurde auf Basis der monatlichen Umfragen der Unternehmen getroffen. Ifo-Experte Klaus Wohlrabe betont: „Die Autoindustrie und ihre Zulieferer fahren ihre Erwartungen deutlich zurück, rechnen aber weiter mit Produktionssteigerungen.“

Welthandel stärkt die Industrie

Nach neun Monaten erklären sich Bekleidungshersteller dazu bereit ihre Produktion auszuweiten. Weitere Anstiege werden auch für die Getränkeherstellung, Datenverarbeitungsgeräte und Maschinenbau prognostiziert.

Der Industriebereich, der vom Export abhängig ist, wird auch durch die Erholung des Welthandels gestärkt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet ein noch stärkeres weltweites Wachstum seit 1976. Die USA und China sind die wichtigsten Treiber im deutschen Export.