Rohstoffknappheit: Kobalt, Lithium und Graphit

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 20.12.2021

„Ein Warnsignal, dass auf allen Ebenen etwas getan werden muss“

Damit die Wirtschaft ökologisch agieren kann, werden diverse Rohstoffe benötigt, deren Verfügbarkeit nur begrenzt vorhanden ist. Das Institut der deutschen Wirtschaft hat diesbezüglich eine Studie durchgeführt, dessen Ergebnis besagt, dass schon jetzt eine Rohstoffknappheit herrscht.

Bis 2030 kein Kobalt mehr?

Die E-Auto-Batterien sind von der Knappheit besonders getroffen, da die Rohstoffe Kobalt, Lithium und Graphit einen besonders starken Mangel vorweisen. Sofern bis 2030 ca. 36 Millionen neue Elektro-Autos produziert werden, dürfte sich das bereits bekannte Kobaltaufkommen bereits in elf Jahren dem Ende neigen.

Geschäftsführer des Instituts, Karl Lichtblau betont, dass kein Grund zur Panik bestehe, die Marktentwicklung allerdings „ein Warnsignal, dass auf allen Ebenen etwas getan werden muss“ sei. In Deutschland werden bereits Forschungen bezüglich kobaltfreier Batterien betrieben. Dabei stehen Lithium-Eisenphosphat und Lithium-Schwefel im Mittelpunkt. Auch Automobilhersteller wie BMW, Mercedes und Tesla haben den Kobalt-Anteil in den Autobatterien verringert.

Deutschland hat höchstes Lithiumaufkommen der Welt

Die Versorgungslage von Lithium ist trotz weltweitem Vorkommen prekär. Unter dem Rhein befindet sich in Deutschland das weltweit höchste Lithium-Aufkommen der Welt mit 15 Millionen Tonnen. Im österreichischen Kärnten wurde bereits eine Lithium-Abbaustätte erschlossen. Zusätzlich appelliert die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) an die Auftraggeberin der Rohstoffstudie, Rohstoff-Partnerschaften mit anderen Ländern außen- und entwicklungshilfepolitisch zu unterstützen, damit die Rohstoffversorgung gesichert ist.

Recycling nur in großen Mengen profitabel

Zusätzlich steht auch das Recycling gebrauchter E-Batterien zur Debatte. Fakt ist, dass jedes Jahr tausende Tonnen recyclingfähiger Batterien aufkommen. Allerdings führt das Recycling dieser Batterien zu hohen Kosten. Um die einzelnen Reinstoffe zurückzugewinnen, müssen diverse komplexe Aufbereitungsschritte getätigt werden, die sich nur bei großen Mengen auszahlen. Die Wirtschaft soll eine „zukunftsfähige Strategie für eine Kreislaufwirtschaft“ erarbeiten und mehr Forschungsaktivitäten tätigen, betont vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Bossardt.