IfW Kiel: Erholungsprozess verschiebt sich

Autor: Thomas Wandler
Datum: 20.12.2021

Aussichten für 2022 schlechter als bisher gedacht

Durch Lieferengpässe und die vierte Corona-Welle wird der Aufholprozess der deutschen Wirtschaft um mehrere Monate nach hinten verschoben. Aus der Winterprognose des IfW Kiel geht hervor, dass nun nur noch mit einem Zuwachs von vier Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) für das Jahr 2022 gerechnet werden kann. Im September wurden noch 5,1 Prozent vorhergesagt. Dafür fällt die Prognose für das Jahr 2023 positiver aus als bislang gedacht. Nun wird ein Zuwachs von 3,3 Prozent erwartet, das bisher nur auf 2,3 Prozent geschätzt wurde.

Aufschwung Deutschlands ab Frühjahr 2022

Laut dem IfW wird der Aufschwung Deutschlands ab dem Frühjahr 2022 wieder kräftige Fortschritte machen, da dann voraussichtlich die Belastungen durch die Pandemie abnehmen. Außerdem sollten die Lieferengpässe nach und nach bewältigt werden.

Es wird zudem prognostiziert, dass das Vorkrisenniveau des BIP erst im zweiten Quartal 2022 erreicht werden wird und die gesamtwirtschaftlichen Produktionskapazitäten mutmaßlich erst im dritten Quartal 2022 wieder normal ausgelastet sind.

Die starke Aufschiebung des Aufholprozesses kostet eine Wirtschaftsleistung in Höhe von rund 40 Milliarden Euro. Dabei sind insbesondere die konsumnahen Dienstleistungsbereiche betroffen.

Inflation bleibt zunächst noch

Die Inflationsrate soll sowohl in diesem als auch im nächsten Jahr bei über drei Prozent liegen. Zudem wird die starke Teuerung zunächst hoch bleiben.

Private Haushalte haben zusätzlich Ersparnisse in Höhe von rund 200 Milliarden Euro angehäuft und aufgrund dessen besitzen sie eine hohe Zahlungsbereitschaft. Für 2023 wird prognostiziert, dass der Verbraucherpreisanstieg bei zwei Prozent liegen wird.

Insbesondere steigen die Baupreise sehr stark und dürften dieses Jahr um ungefähr acht Prozent steigen. Das wären zwei Prozentpunkte mehr als im Jahr 1992 nach der Wiedervereinigung.