Russland-Saudi-Entscheidung stimmt Ölpreis zunächst positiv

Autor: Duran Sarikaya
Datum: 17.02.2016

Regulierung der Ölproduktion soll den Preis festigen – Aber nur, wenn der Iran mitmacht

Nun ist Schluss. Das haben Russland und Saudi-Arabien, die beiden größten Ölförder- und Export-Länder, am Dienstag in Bezug auf den anhaltenden Fall der Ölpreise beschlossen. Mit Katar und Venezuela vereinbarten sich die jeweiligen Energieminister auf eine Regulierung der Produktion auf das Niveau des Januars. Dabei gilt es allerdings eine Bedingung zu berücksichtigen. Nur wenn auch andere große Öl-Länder mitziehen, wird das Abkommen gültig. Dabei ist fragwürdig, ob der Iran, welcher vor kurzem erst von dem am Öl-Export hindernden Iran-Embargo befreit wurde, sich den Plänen anschließt. „Wir glauben, dass dieser Schritt den Markt stabilisieren wird“, sagt Katars Ölminister Mohammed bin Saleh al-Sada und prognostiziert damit nun das erste Mal seit mehr als 18 Monaten eine positive Entwicklung bezüglich des Preises. So brach der Ölpreis (Brent) in diesen Monaten um ganze 70% ein. Doch mit der Entscheidung der vier Öl-Länder könnte auch eine tatsächliche Kürzung wenigstens in greifbare Nähe rücken. Hier wäre allerdings eine starke Kürzung nötig, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Denn mit 32,33 Millionen Barrel pro Tag förderten die Staaten der Opec (Organisation ölexportierender Länder) im Januar 130.000 Barrel mehr als im Dezember. Bedenkt man nun, dass alleine Russland, welches nicht Mitglied der Opec ist, im Januar täglich 10,88 Millionen Barrel aus der Erde pumpte, erscheint die Vereinbarung vom Dienstag nur wie ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Dass Saudi-Arabien, das „Problemkind“ der Ölkrise, nun ersten Preisstabilisierungsplänen zugestimmt hat, ist eine positive Überraschung. Hatte sich die saudi-arabische Regierung doch mehrmals gegen Kürzungen ausgesprochen. So wollte man den US-amerikanischen Fracking-Firmen ein Bein stellen, um sie an der weiteren Förderung zu hindern. Damit wäre das Angebot verringert und der Preis würde folgerichtig steigen. Allerdings beinhaltete dieser Plan auch für Saudi-Arabien Risiken, welche letztendlich in Form eines Haushaltsdefizites von 98 Mrd. Dollar eintrafen. Um Schlimmeres zu verhindern, sollen nun auch andere Öl-Länder überzeugt werden. Iran und Irak sind dem venezolanischen Öl-Minister zufolge die beiden nächsten Ziele. Viel Aussicht auf Erfolg gibt es hier allerdings nicht. Zumindest nicht bis der Iran seine Förderung wieder vollständig ausgebaut hat. Danach sind Verhandlungen jedoch denkbar.

Als Folge der Vereinbarung vom Dienstag stiegen die Ölpreise am heutigen Mittwoch. Mit nun 32,63 Dollar pro Barrel stieg der Preis für Brent um 45 Cent. Die Sorte WTI stieg um 29 Cent auf 29,33 Dollar das Fass. Es ist davon auszugehen, dass die Preissteigerung mit dem gestrigen Treffen zusammenhängt. Die weitere Entwicklung des Preises bleibt abzuwarten. Fest steht, dass Russland und Saudi-Arabien mit ihrer Vereinbarung einen ersten, wenngleich auch kleinen, Schritt in Richtung Stabilität gesetzt haben.