Schleppende Erholung der Verbraucherstimmung

Autor: Thomas Wandler
Datum: 10.09.2020

HDE-Konsumbarometer im September

Nur sehr langsam erholt sich im September die Verbraucherstimmung von den Auswirkungen der Corona-Krise. Das verdeutlicht das aktuelle HDE-Konsumbarometer des Handelsverbands Deutschland (HDE). Zwar zeigt die Analyse wie in den vergangenen Monaten einen ansteigenden Trendverlauf. Aber die Stimmung hebt sich nur in kleinen Etappen.

Geringe Dynamik

Im Vergleich zu den Krisenmonaten März bis Mai hat sich die Verbraucherstimmung deutlich erholt. Allerdings lässt hier die starke Aufhellung der letzten beiden Monate nach. Der Verband schreibt, dass dem aktuellen Trend die Dynamik für weitere spürbare Ausschläge nach oben fehlt. Der Grund für diese eher abwartende Haltung der Verbraucher könnten die wieder steigenden Corona-Infektionszahlen sein.

Anschaffungsneigung weiter unter Vorjahreswert

Bei den Verbrauchern ist die Anschaffungsneigung zwar gestiegen, aber sie liegt noch immer unter dem Vorjahreswert. Der HDE merkt an, dass die Auswirkungen der Mehrwertsteuersenkung folglich bisher eher gering sind.

Wie der HDE aufzeigt, machen sich die Konsumenten weniger Sorgen um ihre eigene finanzielle Situation. So seien die Verbraucher positiv gestimmt mit Blick auf die Entwicklung ihrer Einkommen. Dennoch wollen viele ihr Geld nicht für den Konsum ausgeben. Stattdessen wird geplant, mehr zu sparen. Entsprechend schreibt der HDE: „Die Sparneigung nimmt zu, offenbar geht es in diesen Krisenzeiten auch um den Aufbau von Risikovorsorge.“

Der Verband merkt allerdings an, dass der private Konsum insgesamt im Hinblick auf den positiven Trend zur gesamtwirtschaftlichen Erholung beitragen kann. Es besteht die Vermutung, dass der moderate Wachstumsimpuls des privaten Verbrauchs zunächst anhalten wird. Als Begründung nennt der HDE, dass sich der Arbeitsmarkt derzeit nicht weiter verschlechtert.

Das HDE-Konsumbarometer wird monatlich veröffentlicht. Dafür werden 2.000 Personen befragt. Sie äußern sich dabei zur Anschaffungsneigung, Sparneigung, finanziellen Situation und zu anderen konsumrelevanten Faktoren. Das HDE-Konsumbarometer bildet die erwartete Stimmung in den kommenden drei Monaten und nicht das aktuelle Verbraucherverhalten ab.