Otto Group verlagert den Retouren-Prozess

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 10.09.2020

Hamburger Retouren-Zentrum wird geschlossen

Die Otto Group gab kürzlich Planungen zur Schließung seines Hamburger Retouren-Zentrums bekannt. Dieses soll etwa in einem Jahr aufgelöst werden.

Aktuell sind dort 840 Mitarbeiter hauptsächlich in Teilzeit beschäftigt. Ihnen soll nach Unternehmensaussage mit der frühzeitigen Ankündigung ausreichend Zeit zur Neuorientierung gegeben werden.

Verlagerung nach Osteuropa

Die bisherigen Aufgaben des Hamburger Zentrums werden zukünftig Standorte in Osteuropa übernehmen. So werden dann die Zentren in Lodz (Polen) und Pilsen (Tschechien) die zurückgesandte Ware der einzelnen Gesellschaften der Otto Group bearbeiten.

Schon jetzt werden dort rund zwei Drittel der Retouren der Otto Group abgewickelt. Damit ist der Hamburger Konzern nicht allein. Denn auch andere Versandhändler wie Amazon oder Zalando haben in Osteuropa Standorte für ihre Retouren.

Hohe Kosten durch Retouren

Im Versandhandel ist es üblich, dass Kunden viel Ware zurückschicken. Das verursacht den Handelsunternehmen hohe Kosten. Der Aufwand für die Bearbeitung der Retouren ist erheblich. Viele Unternehmen nennen ihre Retourenquote nicht. Diese Quote liegt jedoch bei einzelnen Warengruppen im zweistelligen Bereich. Die Otto Group hatte zuletzt bekanntgegeben, dass es dem Unternehmen gelungen sei, seine Retourenquote zu senken.

Insgesamt werden steigende Retourenzahlen und in Verbindung damit höhere Kosten erwartet. Denn es wird allgemein davon ausgegangen, dass die Versandmengen in Zukunft weiter zunehmen werden.

Standort Hamburg

Grundsätzlich will die Otto Group am Standort Hamburg festhalten. Dort und allgemein in Deutschland sollen weiter Arbeitsplätze aufgebaut werden. Das betrifft auch die Konzernlogistik.

Über Lösungen für die Beschäftigten des zu schließenden Hamburger Retouren-Zentrums wird nun verhandelt. Dafür führen die Geschäftsführung der Konzerngesellschaft Hermes Fulfilment und die Betriebsräte in den kommenden Monaten Gespräche.