Schweiz: Stärkere Erholung der Wirtschaft als erwartet

Autor: Thomas Wandler
Datum: 25.06.2021

KOF Konjunkturprognose

Die in der Schweiz beheimatete Konjunkturforschungsstelle (KOF) teilte Anfang dieser Woche mit: „Der Aufschwung ist da – früher und stärker als bislang erwartet.“

So prognostiziert die KOF, ein Wirtschaftsforschungsinstitut an der ETH Zürich, dass das Schweizer Bruttoinlandprodukt (BIP) in diesem Jahr um 4 Prozent ansteigen werde. Für 2022 wird ein Zuwachs von 2,8 Prozent erwartet. Bereits im aktuellen Quartal dürfte die Wirtschaftsleistung der Schweiz dank eines starken Wertschöpfungswachstums ihr Vorkrisenniveau überschreiten, erläutert das Institut.

Höchste BIP-Wachstumsrate seit 2007

Die für 2021 genannte Wachstumsrate von 4 Prozent wäre die höchste seit 2007. Hierzu weist die KOF allerdings darauf hin, dass diese Rate auf einen außergewöhnlichen Einbruch im vergangenen Jahr folge.

2022 werde sich die Wachstumsdynamik etwas verlangsamen. Wie die KOF erklärt, bleibe die Zuwachsrate von 2,8 Prozent jedoch rund doppelt so hoch wie das geschätzte Potenzialwachstum der Schweiz. Bei Eintreten dieser Voraussage würde das Schweizer BIP im Verlauf des nächsten Jahres fast wieder auf jenen Wachstumspfad zurückkehren, der vor Eintreten der Corona-Krise erwartet wurde, wie den Erläuterungen der KOF zu entnehmen ist.

Schweizer Güter im Ausland gefragt

Als einen wichtigen Treiber der prognostizierten dynamischen Erholung sieht das Institut die Nachfrage nach Schweizer Gütern aus dem Ausland. Hierbei gehen die Forscher davon aus, dass die für die Schweiz wichtigen Volkswirtschaften nach einer Delle im ersten Quartal 2021, zurückzuführen auf die Anti-Corona-Maßnahmen im Winterhalbjahr, im zweiten und dritten Quartal 2021 kräftig wachsen. Als Gründe für das Wachstumspotenzial nennt das KOF Nachholeffekte, ein gute Konsumentenstimmung und eine erhöhte Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Ebenso erwähnt das Institut, dass fiskalische Stützungsmaßnahmen wichtiger Handelspartner der Schweiz eine zentrale Rolle spielen.

Virusmutationen als Prognoserisiko

Am Ende ihrer Pressemitteilung weist die KOF deutlich auf die Schwierigkeiten einer Vorhersage aufgrund der Corona-Pandemie hin. Konkret schreibt das Institut: „Die KOF prognostiziert die starke Erholung der Schweizer Wirtschaft unter der Annahme, dass es im Zuge der Impfkampagnen hierzulande und im wirtschaftlich relevanten Ausland gelingt, die verbliebenen coronabedingten Einschränkungen in den nächsten Monaten schrittweise zurückzufahren.“

Falls es zu Verzögerungen der Lockerungsmaßnahmen kommt, etwa aufgrund von Mutationen des Coronavirus, könne sich die Erholung spürbar hinziehen.