Strompreise auf höchstem Stand seit zwölf Jahren

Autor: Marcus Schilling
Datum: 08.07.2021

Industrie zeigt sich besorgt

Die Strompreise an der Großhandelsbörse in Leipzig sind erheblich gestiegen.

Sie liegen laut Berichten von NTV und Tagesschau.de auf dem höchsten Stand seit zwölf Jahren. Aktuell betragen die Notierungen für Lieferungen im kommenden Jahr mehr als 70 Euro pro Megawattstunde. Das ist gegenüber März 2020 sogar eine Verdopplung.

Teurere CO2-Zertifikate und Brennstoffe

Vor allem zwei Entwicklungen werden in der Fachwelt als Gründe angesehen: die Verteuerung der Zertifikate für den Ausstoß des Klimagases CO2 einerseits und diejenige der Brennstoffe andererseits. Dazu erklärte der Energieökonom Andreas Löschel von der Universität Münster: „Bei einem CO2-Preis von 50 Euro je Tonne steigen die Erzeugungskosten eines Gaskraftwerks um etwa 2 Cent pro Kilowattstunde, bei einem Steinkohlekraftwerk sind es etwa 4 Cent und bei einem Braunkohlekraftwerk sogar fast 6 Cent.“ Parallel dazu seien die Gaspreise stark angestiegen, erläutert Löschel weiter. Das komme hinzu.

Befürchtungen der Industrie

Angesichts der hohen Strompreise sorgt sich die Industrie inzwischen um ihre Wettbewerbsfähigkeit, wie aus den Medienberichten hervorgeht. So sagte Holger Lösch, der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa): „Der Anstieg der Großhandelspreise für Strom ist für die Industrie eine riesige Belastung.“ Der europäische Strommarkt entferne sich mit diesem Preisniveau zunehmend von den Industriestrompreisen konkurrierender Märkte.