Türkische Inflationsrate steigt auf 48,7%
Autor: Thanh Duy Tran
Datum: 08.02.2022
Grund ist der Kursverfall der türkischen Lira
Die türkische Inflationsrate ist im Januar erneut gestiegen. Verglichen zum Vorjahresmonat stieg diese um 48,7 Prozent an. Im Dezember lag der Anstieg noch bei 36 Prozent. Es ist keine Überraschung, dass die Inflationsrate erneut gestiegen ist – der Devisenmarkt hat auf eine derartige Entwicklung hingedeutet.
Ökonomen sehen den drastischen Kursverfall der türkischen Lira als Hauptgrund für die immer weiter steigende Inflationsrate. Bereits im Dezember ist die Lira auf neue Rekordtiefstände zu Euro und Dollar gefallen. Anleger haben ihr Vertrauen verloren, was der Wirtschaftspolitik von Präsident Recep Tayyip Erdogan geschuldet ist. In der Folge geschah ein entsprechender Kapitalabfluss.
Die Abwertungsspirale
Weil die Lira immer mehr an Wert verliert, werden Waren-Importe im Preis steigen. Daher ist ein Kostenanstieg in Unternehmen und Lebenserhaltungskosten in der Türkei zu erkennen. Dies führt zu einer höheren Inflationsrate. Experten geben an, dass die Mischung aus Währungsabwertung und anziehenden Verbraucherpreisen eine Abwertungsspirale ist.
Ökonomen sind der Ansicht, dass diese Spirale unterbrochen werden kann, indem die Notenbank eingreift. Erdogan ist aber strikt dagegen und übt Druck auf die türkische Notenbank aus, damit diese den Leitzins weiterhin senkt. Zurzeit beträgt der Leitzins 14 Prozent.
Commerzbank-Devisenexperte Tatha Ghose erklärt: „Dieser Cocktail aus wenig glaubwürdiger Geldpolitik, Irrungen und Wirrungen der Zentralbank und Dazwischengrätschen der Regierung ist ein alter Bekannter und dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit früher oder später die nächste Lira-Krise auslösen.“ Im Zuge der Inflationsrate fiel die türkische Lira um 0,6 Prozent zum Dollar.
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