Unternehmen digitalisieren sich – IT-Fachkräfte reichen nicht aus

Autor: Thomas Wandler
Datum: 04.12.2019

83 Prozent der Betriebe verzeichnen Fachkräftemangel

IT-Spezialisten werden immer stärker in allen Bereichen gesucht. Allerdings werden sie nur selten gefunden: In Deutschland gibt es momentan 124.000 freie Arbeitsplätze für diesen Beruf. Das sind 51 Prozent mehr freie Stellen als im Vorjahr und mehr als doppelt so viele wie im Jahr 2017. Diese Ergebnisse kamen anhand der Studie des Technologieverbandes Bitkom hervor. Zum Zweck dieser Studie wurden 850 Geschäftsführer und Personalverantwortliche verschiedenster Branchen befragt.

„Der Mangel an IT-Experten betrifft längst nicht mehr nur die IT-Branche, sondern die gesamte Wirtschaft und auch Verwaltung, Behörden und Wissenschaft“, erklärt Bitkom-Präsident Achim Berg. Zudem sollte man wissen, dass unter jeder unbesetzten Stelle der Umsatz leidet, die Innovationsfähigkeit belastet wird und die digitale Transformation nur langsam voranschreitet. „Der Mangel an IT-Experten bedroht die Wettbewerbsfähigkeit unserer gesamten Wirtschaft“, verdeutlicht Berg.

IT-Kräfte der Zukunft

Zudem ging aus der Umfrage hervor, dass 83 Prozent der Unternehmen einen Fachkräftemangel verzeichnen und 65 Prozent mit einem Wachstum des Problems rechnen. Am meisten seien Softwareentwickler gefragt, denn jeder dritte Betrieb hat für diesen Beruf Stellen zu vergeben. Grund dafür ist: Immer mehr Branchen empfinden das Programmieren als einen stets wichtiger werdenden Teil des Unternehmens.

Auch IT-Berufe wie IT-Anwendungsbetreuer werden zu 18 Prozent von den Unternehmen gesucht – Datenspezialisten zu 13 Prozent und auch Projektmanager zu 12 Prozent. Jedoch liegt das Problem ebenfalls in der zu hohen Gehaltsvorstellung der Bewerber. 72 Prozent geben ein zu hohes Gehalt an.

In Zukunft wird die Anzahl weiterhin steigen. Die Digitalisierung schreitet immer weiter voran, während nur selten ein IT-Beruf als Ausbildung in Erwägung gezogen wird. Seit 2014 wurde zwar ein Anstieg von 3,2 Prozent bei den Studienanfängern für Informatik verzeichnet – was 2018 insgesamt 75.000 an der Zahl macht. Jedoch gab es im gleichen Jahr nur 27.100 Absolventen.

„Wir müssen mehr junge Menschen für Informatikstudium und IT-Ausbildung begeistern, gerade auch junge Frauen“, appelliert Bitkom-Präsident Berg. „Sind wir an den Universitäten nicht ganz auf der Höhe der Zeit? Die Frage muss man sich stellen.“ Die Abbrecherquoten müssen weiter in den Vordergrund gerückt werden.