VDA-Umfrage: Bürokratie belastet Mittelstand

Autor: Thomas Wandler
Datum: 22.11.2023

Mittelständler fordern digitale Lösung

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) zeigt anhand einer Umfrage von 113 Unternehmen, dass die größte Belastung des automobilen Mittelstandes die Bürokratie ist. Im Vergleich zur Umfrage im Mai ist die Anzahl der Unternehmen, die unter starker oder sehr starker Belastung durch Bürokratie stehen, von 72 Prozent auf 85 Prozent gestiegen.

Unternehmen beklagen den wachsenden Aufwand für nicht wertschöpfende Berichte und kritisieren die zeitaufwendigen Prozesse in der öffentlichen Verwaltung, die durch digitale Lösungen vereinfacht werden könnten.

Pessimistische Aussichten

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage zeigt, dass die Energiekosten, insbesondere der Strompreis, weiterhin eine Herausforderung darstellen. Obwohl sich die Situation im Vergleich zum Mai mit 74 Prozent leicht entspannt hat, geben noch 71 Prozent der Unternehmen an, stark oder sogar sehr stark durch den hohen Strompreis belastet zu sein. Die Gaspreise stellen für unveränderte 59 Prozent der Unternehmen eine starke oder sehr starke Herausforderung dar.

Ein weiterer Fokus liegt vermehrt auf der Auftragslage. Im Mai gaben 42 Prozent der Unternehmen an, dass Auftragsmangel nur eine geringe oder überhaupt keine Herausforderung darstellt. Dieser Anteil hat sich in der aktuellen Umfrage auf 22 Prozent verringert. Im Gegenzug stieg der Anteil der Unternehmen, die einen Mangel an Aufträgen als eine große oder sehr große Herausforderung betrachten, auf 41 Prozent.

Deutschland als Industriestandort

Den Ergebnissen der Umfrage zufolge plant mehr als jedes dritte Unternehmen eine Verlagerung von Investitionen ins Ausland, im Vergleich zu 27 Prozent im Mai. Nur 1 Prozent der Unternehmen beabsichtigt, angesichts der aktuellen Lage ihre Investitionen in Deutschland zu erhöhen. Die Hauptziele für Verlagerungen sind andere EU-Länder, Asien und Nordamerika.

Hildegard Müller, VDA-Präsidentin, erläutert: „Unsere Umfrage zeigt deutlich: Der automobile Mittelstand in Deutschland leidet immens unter überbordender Bürokratie und hohen Energiekosten. Dass immer mehr Unternehmen Investitionen ins Ausland verlagern, ist ein Warnsignal für Berlin! Es gilt, gegenzusteuern und regulatorisches Klein-Klein durch langfristige Strategien für mehr Wettbewerbsfähigkeit zu ersetzen.“ Die Regierung müsse Maßnahmen ergreifen, damit Deutschland Industriestandort bleibt.

Fachkräftemangel

Der Anteil der Unternehmen, die unter einem Mangel an Arbeits- und Fachkräften leiden, ist von 85 Prozent im Mai auf 71 Prozent gesunken. Während im Mai 19 Prozent eine Reduzierung der Beschäftigung planten, geben nun 40 Prozent der Unternehmen dies an.