VDMA: Robotik- und Automationsbranche durch Corona ausgebremst

Autor: Thomas Wandler
Datum: 18.06.2020

Prognose von mindestens 20 Prozent Umsatzrückgang

Der Fachverband VDMA Robotik + Automation hat in einer Pressemitteilung erklärt, die Branche sei von den Folgen der Corona-Pandemie stärker betroffen als erwartet. Es werde mit einem Umsatzrückgang von mindestens 20 Prozent gerechnet – gegenüber einer ursprünglichen Prognose von minus 10 Prozent vor Ausbruch der Pandemie. Optimistisch ist hingegen die Einschätzung für die Zeit nach der Krise – schließlich habe diese der Digitalisierung Vorschub geleistet.

„Die gegenwärtigen Unwägbarkeiten lassen keine genaue Prognose für das laufende Jahr zu“, erklärt Wilfried Eberhardt, Vorsitzender von VDMA Robotik + Automation. „Besser als zunächst angenommen verlief allerdings der Branchenumsatz vor dem Pandemieausbruch, wie die Jahresstatistiken für das Jahr 2019 zeigen.“ Die Robotik und Automation aus Deutschland habe den bisher zweithöchsten Umsatz von 14,7 Milliarden Euro verzeichnet, mit einem leichten Rückgang zum Vorjahr von 2 Prozent. Ursprünglich sei ein Minus von 5 Prozent prognostiziert gewesen.

Unterschiede der Teilbranchen

Im Vergleich haben sich die drei durch den Verband vertretenen Branchen 2019 unterschiedlich entwickelt: Integrated Assembly Solutions verzeichnete einen Umsatzrückgang von 4 Prozent auf 8 Milliarden Euro. Der Umsatz der Robotik verringerte sich um 2 Prozent auf 4 Milliarden Euro. In der Industriellen Bildverarbeitung stieg der Branchenumsatz um 1 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro.

Optimismus nach COVID-19

Zur Corona-Krise erklärt der Verband, diese habe verdeutlicht, wie verwundbar industrielle Produktion in globalen Wertschöpfungsketten geworden sei. Die Erkenntnis, dass mehr Resilienz gefordert ist, eröffne der Robotik und Automation neues Potenzial. Lieferketten werden überdacht und die Herstellung kritischer Teile und Produkte lokaler umgesetzt, mit höherer Fertigungstiefe.

Dies sei wirtschaftlich nur mit einem gesteigerten Automatisierungsgrad umzusetzen. Auch für Nachhaltigkeit, Klimaneutralität und neue Antriebskonzepte in der Mobilität werde neue Produktionstechnik benötigt. Hinzu kämen auch beträchtliche Nachholeffekte aus zuvor verschobenen Investitionen. All dies werde die Nachfrage von Robotik und Automation nach Corona befeuern und biete der Branche somit „eine ausgezeichnete Zukunftsperspektive“.