Wird es bald keine künstliche Öl-Verknappung mehr geben?
Autor: Marcus Schilling
Datum: 16.09.2019
US-Ölboom und schlechte Konjunktur erschweren Exporteuren das Leben
Erst vergangene Woche wurde Prinz Abdulasis bin Salam, Sohn des saudischen Königs Mohammed bin Salam, zum Energieminister von Saudi-Arabien ernannt. Nun musste er bereits dafür kämpfen, dass die Ölexporteur-Allianz Opec auch weiterhin zusammenhält.
„Jedes Land zählt unabhängig von der Größe“, sagte bin Salman in Abu Dhabi bei einem Treffen der Opec-Ölminister. Es sei wichtig, dass jedes Land die individuell vereinbarte Förderquote einhalte.
Damit will er vor allem die Staaten Irak und Nigeria ansprechen. Schon seit mehreren Monaten verstoßen diese regelmäßig gegen die Regeln, die die 14 Opec-Länder gemeinsam aufgestellt hatten. Erst kürzlich wurde in Wien ein Deal verlängert, der besagt, dass die Ölproduktion pro Tag um rund 1,2 Millionen Barrel gekappt werden soll.
Zu diesem Anlass wurden für jedes Land individuelle Förderquoten entworfen. Der Irak und Nigeria halten sich jedoch nicht an die Abmachungen und produzieren stattdessen 300.000 Barrel Öl mehr als ursprünglich ausgemacht.
Schon seit mehreren Monaten bereiten die hohen Lagerbestände und der niedrige Ölpreis des Ölexporteuren Kopfschmerzen. Die Zweifel der Investoren an Opec werden immer größer. Um ganze 2,5 Prozent sank der Ölpreis am vergangenen Donnerstag.
Auch die Weltkonjunktur wirkt sich negativ auf den Ölpreis aus. Ist das Wirtschaftswachstum nur schwach, so ist auch die Nachfrage nach Öl gering. Zudem pusht die USA immer mehr Billigöl auf den Markt.
Mit einer Produktionsmenge von 13 Millionen Barrel am Tag sind die USA der größte Ölproduzent weltweit. Pro Tag exportiert das Land davon allein neun Millionen Barrel. Damit wurden Saudi-Arabien und Russland vom Thron der größten Ölexporteure verdrängt. Für die Opec-Länder stehe daher eine „entmutigende Aufgabe“ an, so Ölexperten. Laut Berechnungen von Thinktank könnte die Ölnachfrage im nächsten Jahr um rund 1,4 Millionen Barrel zurück gehen.
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