Pharmakonzerne stoppen Antibiotika-Forschung
Autor: Marcus Schilling
Datum: 13.09.2019
Gefahr durch resistente Keime wächst
Resistente Keime werden zu einer immer größeren Bedrohung für die Menschheit. Doch Pharmaunternehmen stellen nun die Forschung an neuen Antibiotika ein.
Dies bestätigte auch der weltgrößte Gesundheitskonzern Johnson & Johnson und gab bekannt, dass sich derzeit „keine weiteren Antibiotika in der Entwicklung“ befinden. 2018 hatten bereits die Konzerne Novartis und Sanofi aufgehört weiter an dem Medikament zu forschen. Und das obwohl 2016 vom Internationalen Pharmaverband eine „Industrie-Allianz“ zu Bekämpfung von Resistenzen ins Leben gerufen wurde.
Damals hatten 100 Unternehmen, unter anderem auch Johnson & Johnson, Novartis und Sanofi, einen gemeinsamen Beschluss getroffen. Damals versprachen sie unter anderem in den nächsten Jahren vermehrt Kraft in die Forschung in diesem Bereich zu stecken. Recherchen des NDR haben gezeigt, dass heute etwa die Hälfte der damals angepriesenen Unternehmen heute nicht mehr in dem Bereich tätig ist.
Das Unternehmen Allergan sagte auf Nachfrage des NDR, dass es weiterhin an Mitteln zur Behandlung von Infektionskrankheiten arbeite. Ob es dabei jedoch um Antibiotika geht, wurde nicht beantwortet. Es wurde lediglich auf ein Studienprogramm hingewiesen, welches mit einer Kombination aus zwei bereits bestehenden Präparaten umgesetzt wird.
Die Kosten für die Entwicklung eines neuen Antibiotikums liegen bei mehreren hundert Millionen Euro. Schafft man es bis zur Zulassung, kommen weitere Kosten für die Herstellung, den Vertrieb und die Vermarktung hinzu. Für kleinere Pharmaunternehmen ist es oftmals schwierig diese Kosten zu stemmen. Ein weiterer Grund weshalb der Rückzug von großen Unternehmen auf dem Gebiet so fatal ist.
Kommentarbereich geschlossen.