Pharmabranche trotzt Herausforderungen mit Kollaboration

Autor: Duran Sarikaya
Datum: 26.02.2016

BME und Pharmabranche wollen medizinische Versorgung global zugänglich machen

Foto: BME / Jochen Günther

Foto: BME / Jochen Günther

Am Donnerstag endete der „1st BME Global Pharma Supply Chain Congress 2016“, den die Supply Chain News bereits letzte Woche ankündigten (https://www.kloepfel-consulting.com/supply-chain-news/supply-chain/supply-chain-optimierung-bme-sagt-zika-virus-ebola-hiv-co-den-kampf-an-18279/), in Frankfurt. Drei Tage lang erörterten circa 300 Supply Chain Manager Lösungen zur Effizienzsteigerung in der Lieferkette. Die anwesenden Pharmaunternehmen, darunter Pfizer, Merck und Boehringer, bilden einen Marktanteil von rund 70 Prozent.

Das klare Fazit: Der Patient soll im Mittelpunkt stehen. Die globalen Lieferketten befinden sich in einem Umbruch, welcher nicht zuletzt von der aufstrebenden Digitalisierung und dem Thema Industrie 4.0 angetrieben wird. Für die Teilnehmer am Kongress steht fest, dass die Pharmaunternehmen mithalten müssen. So soll das große Ziel der weltweiten Medikamentenversorgung erreicht werden. Das bekräftigten die Vorträge von verschiedenen Vertretern der Big Player in der Pharmabranche. Dazu gehörte auch Graham Inglis, Chief Development Officer des Logistik-Dienstleisters DHL. Er ließ in seinem Plädoyer verlauten, dass man die Entwicklungen anderer Branchen zum Vorteil der Pharmaindustrie nutzen müsse. So seien die Branchen Automotive, Energiewirtschaft oder der Hightech-Sektor ebenfalls von ähnlichen Herausforderungen betroffen. Dazu führte er folgendes Beispiel auf: Laut Inglis wird für das Jahr 2016 ein globaler Datenaustausch von rund 4,4 Billionen Gigabyte prognostiziert. Das soll sich innerhalb von vier Jahren auf eine Menge von 44 Billionen Gigabyte für das Jahr 2020 verzehnfachen. In Verbindung mit den wachsenden Bevölkerungszahlen und dem wissenschaftlich-technischen Fortschritt, spiegele sich das Ergebnis in den Lieferketten der Pharmaindustrie wieder. Inglis sieht die Lösung letztendlich in der Kollaboration. Die Wertschöpfungskette besteht aus vielen Stationen, welche Hand in Hand arbeiten müssen, um eine optimale Gesundheitsversorgung zu gewährleisten.

„Jedes Jahr fallen Millionen Menschen schweren Krankheiten wie Ebola, HIV oder Malaria zum Opfer, obwohl es genügend wirksame Medikamente und Impfstoffe gibt. Mitverantwortlich für diesen Missstand ist die Ineffizienz der Lieferketten, vor allem auf den entscheidenden letzten Metern bis zum Patienten“, so Dr. Christoph Feldmann, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME).

Teil des Kongresses war außerdem die Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung zwischen dem BME und dem Euro-Mediterran-Arabischen Länderverein (EMA). „Ziel des Abkommens ist die Förderung der industriellen und logistischen Infrastruktur in den nordafrikanischen Staaten“, erklärte Feldmann. „Dabei handelt es sich um den nächsten Schritt bei unserem Ziel, weitere Brücken zu internationalen Märkten zu bauen“, erläutert Feldmann weiter. Für deutsche Einkäufer noch nicht erschlossene Beschaffungsmärkte sollen somit gestärkt und bekannter gemacht werden. Der „2nd BME Global Pharma Supply Chain Congress“ ist bereits geplant und für den 20. März des nächsten Jahres angesetzt. Dort werden dann verschiedene Auszeichnungen für innovative Pharma-Lieferketten-Lösungen verliehen.