Batterie-Rohstoffe: Alles dreht sich um den Preis

Datum: 19.08.2019
Autor: Thomas Wandler

In den nächsten fünf Jahren sind keine Rohstoff-Engpässe zu erwarten

Wir befinden uns in der elektrischen Zukunft. Die Autohersteller stellen ihre Flotten auf Elektroautos um und die Zahl der Anlagen zur Speicherung erneuerbar gewonnenem Strom wächst immer weiter.

Um diese Entwicklung bewältigen zu können, bedarf es einer großen Zahl an Akkus. Laut Beobachtern wird sich der Rohstoffbedarf jedoch nicht mehr lange decken lassen. Dieser Eindruck täuscht jedoch. Laut Angaben von Wood Mackenzie muss in den nächsten fünf Jahren garantiert nicht mit Engpässen der für die Akku-Produktion erforderlichen Rohstoffe gerechnet werden. Und auch für die Zeit danach sehen die Berater die Situation locker, jedoch darf die Erschließung zusätzlicher Vorkommen nicht außer Acht gelassen werden. Auf die Nachfrage „Sehen Sie trotz des prognostizierten enormen Wachstums bei Stromspeicherung und Elektroautos tatsächlich mindestens bis 2024 keine echten Versorgungsprobleme bei Materialien für die Batteriezell-Produktion?“ antwortete der Research Director Gavin Montgomery mit einem „Ja“.

Der Grund dafür liegt nicht etwa darin, dass er das Wachstum de Akku-Bedarfs als geringer einschätzt als andere Experten. Wood Mackenzie geht davon aus, dass rund 14 Prozent der gekauften Autos im Jahr 2030 Elektroautos sein werden, 2040 sogar 38 Prozent. Für den Stromspeichermarkt rechnet das Unternehmen bis 2024 sogar mit einer Verdreizehnfachung des Volumens.

Es kann also nicht abgestritten werden, dass ein wachsender Bedarf vorhanden ist. Dabei stehen vor allem die fünf Rohstoffe Lithium, Kobalt, Nickel, Graphit und Mangan im Fokus. Nickel bildet dabei den größten Anteil und wird auch in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen. In Relation gesehen, machen Kobalt, Mangan und Lithium nur einen kleinen Teil aus.

Produktionserhöhungen

Die Beschaffung dieser Rohstoffe sieht gar nicht mal so kritisch aus wie bislang angenommen. Die Lithiumpreise sind in diesem Jahr beispielsweise um fast 50 Prozent gesunken, nachdem der Preis in den Vorjahren aufgrund von Spekulationen immer weiter gestiegen war. Bis ins Jahr 2030 werde die Lithium-Nachfrage wohl jährlich im etwa zweistelligen Bereich steigen. Jedoch seinen die Produzenten in der Lage schnelle Preiserhöhungen umzusetzen.

Und auch die Kobaltpreise sind in 2019 gesunken. Hier war der Preis 2017 noch weiter angestiegen als beim Lithium. Bis 2024 soll es hier sogar schon zu einem Überangebot bei den Zwischenprodukten kommen. Eine Problematik ergibt sich jedoch daraus, dass durch die niedrigeren Preis Abbauprojekte abgebrochen werden könnten.

Auf lange Sicht könnte so die Nachfrage sogar das Angebot übersteigen. Zur Deckung der Nachfrage müsste es ab sofort jedes Jahr ein neues Abbau-Projekt geben. Zum einen müsste dies jedoch auch finanziert werden und zum anderen müssten ausreichend weitere Vorkommen neu entdeckt werden.

Alles in Allem scheint es also kein Problem zu sein, die Akku-Rohstoffe sicherzustellen, sondern viel mehr, die notwendigen Investitionen in eine höhere Kapazität vorzunehmen. Der Rohstoff Nickel hat benötigt beispielsweise eine Zeit von zehn Jahren, um von der Erschließung zur konkreten Produktion zu gelangen. Jedoch ist man sich auch einig, dass zukünftig immer mehr Rohstoffe benötigt werden -aber, „um Investitionen zu rechtfertigen, brauchen Unternehmen/Banken erst einmal längere Zeit über höhere Preise“, so Montgomery.